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Panorama

Mafia-Influencer mit Botox: Sedat Peker in Dubai

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Mit Botox halten sich so einige Prominente gut in Schuss und bleiben in den eigenen Augen jung. Wie echt diese Jugend wirkt, ist Geschmacksache und meist zweitrangig. Im Vordergrund steht der illusorische Wunsch nach Schönheit und ewiger Jugend. Offenbar selbst für die härteste Mafia.

Per Fingerschnips Hunderte unmodischer Anzugträger zu versammeln, das gelang Sedat Peker noch vor einigen Monaten sehr gut. Der Kopf einer großen Untergrundorganisation in der Türkei ist ein echter Influencer. Selbst außerhalb der Türkei, etwa hierzulande in Deutschland, hat Peker eine nennenswerte Anhängerschaft. Doch heute ist der dubiose AKP-Anhänger, Graue Wolf und Kriminelle auf der Flucht.

Oder ist er nun endgültig in seinem Wunschexil angekommen? Denn laut den jüngsten Informationen investigativer Journalisten aus der Türkei befindet sich Peker in Dubai. Somit würde er nicht nur sein mit Botox behandeltes Erscheinungsbild, sondern auch seine Wunschheimat mit den steuerflüchtigen Influencern aus Deutschland teilen. Wie kam es dazu?

Dubai, der neue Influencer-Hotspot

Der „Lieblings-Moderator“ des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan, Jan Böhmermann, deckte kürzlich in seiner Satire-Sendung „Neo Magazin Royale“ (ZDF) auf, dass besonders viele Instagram-Influencer plötzlich nach Dubai umziehen, weil sie dort erhebliche Steuervorteile genießen. Darüber hinaus sind die Vereinigten Arabischen Emirate auf gute PR im Westen angewiesen. Die Kunstoase will mehr Influencer aus westlichen Staaten anziehen, um durch ihren Einfluss in der digitalen Welt umso mehr Touristen ins Land locken zu können. Eine Win-Win-Situation also, teure Investitionen für ein noch lukrativeres Geschäft. Dubai refinanziert die Schenkung von Villen für Influencer durch ihre Follower. Doch augenscheinlich ist das kleine aber mächtige Land auch für andere Personengruppen ein sicherer Hafen.

Dubai auch Zufluchtsort für türkischen Mafia-Influencer Sedat Peker

Nach Stationen in Montenegro, Nordmazedonien, Kosovo und Marokko soll Peker nun nach Dubai weitergezogen sein. Zunächst hieß es, er sei zum Studieren nach Montenegro gereist. Doch kurze Zeit später zog der Mafiosi nach Nordmazedonien. Hier wurde er überraschend festgenommen. Aufgrund seiner Bestrebungen im illegalen Drogenverkehr und den Bemühungen um eine Verbrüderung mit den Untergrund-Organisationen auf dem Balkan wurde der Mafiaboss des Landes verwiesen.

Doch anstatt ihn an die Türkei auszuliefern ging es in den Kosovo. Von hier aus reiste Peker anschließend nach Marokko. Belegt sind diese Stationen durch Veröffentlichungen aus seinem Umfeld. Anhänger feiern ihn und sehen in ihm einen Helden. Laut dem Exil-Journalisten Cevheri Güven ist Peker mittlerweile in Dubai angekommen. Hier wolle er bleiben. Grund dafür sei, dass Dubai stark genug ist, Forderungen der Türkei zu ignorieren und reich genug, um Peker ein prunkvolles Leben zu bescheren.

Lieber Dubai statt türkischem Gefängnis

Güven liefert auch gleich den Grund für die Flucht nach Dubai mit. Seit der Freilassung von Alaattin Çakıcı im vergangenen Jahr sei Peker in der Türkei nicht mehr sicher. Der 68-jährige Çakıcı gilt als der wahre Pate in der Türkei. Devlet Bahçeli, Vorsitzender der ultranationalistischen MHP, hatte bereits 2018 Çakıcıs Freilassung gefordert und diese mit dem Koalitionspartner AKP schließlich durchgesetzt.

Der Einfluss von Çakıcı und anderen Personen im Schatten des tiefen türkischen Staates hätten dazu geführt, dass Peker ins Visier der Behörden geraten sei, wie die jüngsten Verhaftungen in der Türkei vor Augen führen. Der offenbar im Vorfeld informierte Peker hatte Zeit, das Land zu verlassen, bevor es zu spät wurde. Seine kleine Durchreise über den Balkan und Nordafrika nach Dubai sei sowas wie ein kleines Präsent gewesen, das ihm gewährt wurde. Und Peker habe sich letztlich für Dubai als das „schönere“ Gefängnis entschieden, anstatt in eine türkische Zelle zu gehen, so Güven.

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