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Panorama

Freunde und Verwandte halten Mahnwache für Tuğçe A.

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Tuğçe A. liegt nach wie vor im Koma. An ihrem Gesundheitszustand hat sich seit gestern nichts geändert. Ändern tut sich die öffentliche Anteilnahme. Ihre Verwandten und Freunde hielten heute eine Mahnwache vor dem Ort des grausamen Geschehens ab.

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Tuğçe A. wurde in den frühen Morgenstunden am Samstag mit schweren Gehirnschäden in das Sana Klinikum in Offenbach eingeliefert. Die Studentin und ihre Freundinnen waren von einer Gruppe junger Männer vor der McDonald‘s-Filiale in Offenbach-Kaiserlei angegriffen worden. Einer der Täter schlug ihr dabei in Gesicht, so dass die junge Türkin mit ihrem Kopf auf den Boden aufprallte. Vor Ort mussten Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt werden, um Schlimmeres zu verhindern. Sie liegt seither im Koma und muss künstlich beatmet werden.

„Die gesundheitliche Situation von Tuğçe A. ist unverändert“, teilte das Sana Klinikum auf DTJ-Anfrage am Mittwoch mit. Momentan könne nicht gesagt werden, ob und wann die mutige Türkin wieder gesund sein werde.

Freunde wollen wissen, warum Personal nichts gegen Angreifer getan hat

Heute fand an dem Tatort eine Mahnwache statt. Freunde und Verwandte kamen vor der McDonald‘s-Filiale zusammen, um der Heldentat von Tuğçe zu gedenken. Viele der Versammelten fragten sich, warum niemand vom Personal des Schnellrestaurants etwas gegen die pöbelnden und später handgreiflichen Männer unternahm. „Sie hätten doch die Gruppe rausschmeißen können, es verhindern oder die Polizei rufen können“, kritisiert Cem Arslantaş, der an der Mahnwache teilnahm. Ähnlich sieht es auch Şahin Şen: „Wir protestieren hier wegen der unterlassenen Hilfeleistung“.

Zeugen hatten berichtet, dass die jungen Männer schon vor der Eskalation in der McDonald‘s-Filiale andere Gäste angepöbelt hätten, ohne dass das Personal etwas unternahm. Auf Anfrage von DTJ teilte ein Sprecher von McDonald‘s mit, dass das Unternehmen sich „aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht zu dem Vorfall äußern“ könne. Man arbeite aber eng mit der Polizeibehörde zusammen, hieß es in der halbherzigen Antwort auf unsere Anfrage weiter.

Staatsanwaltschaft sieht keine rassistischen Motive

Bei dem Haupttäter handelt es sich um einen 18-Jährigen, der aus Serbien stammen soll. Nach Angaben des Leiters der Zweigstelle Offenbach der Staatsanwaltschaft Darmstadt, Dr. Axel Kreutz, hat die Tat keine rassistischen Hintergründe. Einen Zusammenhang zwischen dem Angriff auf Tuğçe A. und ihre Freundinnen und der ethnischen Zugehörigkeiten der jungen Männer gibt es offenbar nicht. Der Haupttäter konnte kurz nach der Tat von der Polizei verhaftet werden und sitzt seither in Untersuchungshaft.

Tuğçe bewies Zivilcourage und verlor dabei fast ihr Leben. Die Menschen, die zur Mahnwache kamen, sind stolz auf das couragierte Verhalten der jungen Türkin und wünschen sich nichts sehnlicher als eine schnelle Genesung ihrer Heldin.