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Bildung & Forschung

Malala – die furchtlose Heldin der Bildung

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Wegen ihres Engagements für das Recht auf Bildung auch für Mädchen hatten die Taliban einen Killer auf die damals 14-jährige Malala Yousafzai angesetzt. Sie überlebte den Anschlag und seither ist ihr Name auf der ganzen Welt bekannt.
(Foto: dpa)

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Malala Yousafzai in der IWF Weltbank Jahrestagung 2013 in Washington, DC.
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Vor einem Jahr wurde die Schülerin Malala Yousafzai von einem bewaffneten Angehörigen der Taliban in den Kopf geschossen – ihr „Verbrechen“ war es, sich für das Recht von Mädchen auf Bildung einzusetzen. Die Welt reagierte darauf entsetzt. Doch nach Wochen auf der Intensivstation überlebte Malala. Ihre Geschichte ging um die Welt und am Wochenende wurde sie mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet.

Ein Jahr nach dem Anschlag auf Malala Yousafzai durch die Taliban hat sie sich erholt und widmet sich nun dem weltweiten Einsatz für Bildung. Sie liefert bewegte Reden, half die Bildungsziele der UN weiterzuentwickeln und steht dem Malala-Fonds Pate, der Geldmittel lukriert und mit lokalen Organisationen zusammenarbeitet, um Bildungsmöglichkeiten, insbesondere für Mädchen, zu gewährleisten.

Der Name Malala bedeutet „sich in einer großen Traurigkeit, in einem Schmerz befindend“. Wenn man bedenkt, was sie alles erlebt hat, wird deutlich, dass sich die Bedeutung dieses Namens auch im Leben Malala Yousafzai längst vollständig widergespiegelt hat. Doch gleichzeitig leitet sich der Name von der Poetin und Volksheldin Malala von Maiwand her, die die paschtunischen Aufstände gegen die britischen Truppen in der Schlacht von Maiwand in 1880 anführte. Auch diese Ableitung des Namens scheint einen großen Einfluss auf die Person Yousafzais zu haben.

Im Oktober des Jahres 2012 wurde Malala Yousafzai aufgrund ihrer Kampagne für die Bildung von Mädchen in Pakistan von einem Taliban-Kämpfer angeschossen. Der Bus, mit dem sie täglich zur Schule gefahren war, wurde angehalten, der Angreifer fragte: „Wer von euch ist Malala?“ Daraufhin blickten die Mädchen im Bus instinktiv zu Malala, wodurch sie identifiziert werden konnte. Malala und zwei ihrer Freundinnen, die neben ihr saßen, wurden angeschossen. Nach diesem Terrorakt gab ein Taliban-Sprecher dem BBC-Urdu Service gegenüber eine Erklärung ab, in der er mitteilte, dass die Taliban Malala aufgrund ihrer Anti-Taliban-Haltung und Verteidigung der liberalen Ordnung angegriffen hätten.

Bloggerin im Alter von 11 Jahren

Im Anschluss an den Anschlag wurde das schwer verletzte Kind mittels eines von den Vereinigten Arabischen Emiraten organisierten Flugzeuges zur Behandlung nach Großbritannien gebracht. Sie konnte gerettet werden und erholte sich verhältnismäßig schnell.

Auch Ziauddin, Malalas Vater, setzt sich für Bildung ein. Nachdem die Taliban in 2008 im Swat-Tal die Macht übernommen hatten, berichtete Malala mit gerade mal 11 Jahren auf einem Blog für den BBC-Urdu Service über ihre Erfahrungen mit der Unterdrückung durch die Taliban. Damit ihre Identität geheim blieb, schreib sie unter dem Namen Gul Makai – darüber, wie sich das Leben durch die allgegenwärtigen Verbote verändert; ihre Gedanken über das Schulbesuchsverbot; über ihren Enthusiasmus für die Vorbereitungen auf die Prüfungen, obwohl sie nicht zur Schule gehen durfte – dies waren die Themen, über die sie auf ihrem Blog schrieb. Nachdem am 12. März 2009 ihr BBC-Blog geendet hatte und das Schulverbot aufgehoben wurde, war ihre Freude nicht in Worte zu fassen.

In jenen Tagen, da es zu einer weiteren militärischen Eskalation zwischen den Taliban und der pakistanischen Armee in Swat gekommen ist, hatte Adam B. Ellik von New York Times Malala und ihren Vater kontaktiert, um ihnen eine Anfrage zu einem Dokumentarfilm zu übermitteln. Im gleichen Zeitraum hielt Vater Yousafzai eine Pressekonferenz ab, in welcher er die Taliban kritisierte, woraufhin er von einem Taliban-Sprecher mit dem Tode bedroht wurde. Während dieser Auseinandersetzungen flüchtete die Familie von ihrem Zuhause und kehrte im Juni 2009 wieder zurück. In der Zwischenzeit hatte Malala auf internationaler Ebene einer Vielzahl von Zeitungen und Sendern Interviews gegeben. Mit ihrem Namen wurde sogar ein Friedenspreis benannt.

Genau in jene Zeit, da alles so gut für das Mädchen zu laufen schien, fiel am Ende das Attentat seitens der Taliban.

Scheitern des Anschlags setzte weltweit Kräfte frei

Der Schuss ging nach hinten los: Nach diesem Vorfall gab es kaum jemanden auf der Welt, der Malalas Namen noch nicht gehört hatte. Die Sängerin Madonna hat Malala einen Song mit dem Titel „Human Nature“ gewidmet; die stark in internationalen Hilfsaktionen involvierte Schauspielerin Angelina Jolie hat einen Artikel über Malala verfasst und der Stiftung, welche auf Initiative der Familie Yousafzai gegründet wurde, um die Bildung von Mädchen zu fördern, einen erheblichen Betrag gespendet; Asif Ali Zardari, der Premierminister von Pakistan, Barack Obama, Laura Bush, Ban Ki Moon und der britische Außenminister William Hague verurteilten in scharfen Worten diesen Angriff in internationalen Medien. Das „Time“-Magazin hat Malala in seiner Liste der „100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2013“ erwähnt und der 12. Juli, Malalas Geburtstag, wurde von den Vereinten Nationen zum „Malala-Yousafzai-Tag“ erklärt.

Derzeit haben weltweit etwa 57 Millionen Kinder keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten. Malala Yousafzai hat nun bezogen auf die Bildung der Kinder den Dialog auf der ganzen Welt belebt. 3 Millionen Menschen haben bislang durch die Unterzeichnung einer von Malala ins Leben gerufenen Petition diesen Kampf unterstützt.

Die Furchtlosigkeit Malalas hat sich zudem für viele in eine Quelle der Inspiration entwickelt. Einige ihrer Aussagen über ihren Einsatz für Bildung und die Zeit nach dem Attentat lauteten:

·      „Ich denke oft darüber nach und stelle mir diese Szene sehr genau vor. Auch wenn sie kommen werden, um mich zu töten, werde ich ihnen sagen, dass das, was sie tun, falsch und Bildung unser Grundrecht ist.”

·      „Sie dachten, dass eine Kugel uns zum Schweigen bringen würde, doch haben sie versagt.”

·      „Niemand kann uns aufhalten. Wir werden uns für unsere Rechte einsetzen und wir werden Veränderungen durch unsere Stimme bewirken.”

·      „Es macht mir nichts aus, dass ich in der Schule auf dem Boden sitzen muss. Alles, was ich möchte, ist Bildung. Und ich fürchte mich vor niemandem.”

Malala hat jedem gezeigt, dass es kein Mindestalter gibt, wenn es darum geht, sich gegen Ungerechtigkeiten zu stellen. Darüber hinaus motivieren viele Eltern, die aus ähnlichen Verhältnissen wie die Familie Yousafzai damals in Pakistan kommen, ihre Kinder, sich Malala zum Vorbild zu nehmen: „Go to school and be like Malala“ (Gehe zur Schule und werde wie Malala), lautet ihr Motto.