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Gesellschaft

Malatya: Mörder von zwei türkischen und einem deutschen Christen verurteilt

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Fast ein Jahrzehnt ist seit dem Mord an drei Christen in der Türkei vergangen. Nach 115 Prozesstagen hat ein Gericht in Malatya nun ein Urteil gesprochen – das lebenslänglich sogar noch übersteigt.

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Mehr als neun Jahre nach dem Mord an einem deutschen und zwei türkischen Christen sind die fünf Hauptangeklagten zu jeweils dreimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gericht in der ostanatolischen Stadt Malatya befand sie am Mittwoch des vorsätzlichen Mordes für schuldig, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı (AA) meldete. Die fünf Männer waren angeklagt, im April 2007 in Malatya den damals 46-jährigen Deutschen Tilmann Geske und die zwei zum Christentum übergetretene Türken Necati Aydın und Uğur Yüksel getötet zu haben.

Die Opfer waren in den Räumen eines kleinen Bibelverlages an Stühle gefesselt und gefoltert worden, bevor ihnen die Kehlen durchgeschnitten wurden. Medienberichten zufolge hatten die Täter die Christen beschuldigt, Muslime missionieren zu wollen. Die später Angeklagten waren noch am Tatort festgenommen worden und gestanden die Tat. Einer der Täter versuchte, sich durch einen Sprung aus dem Fenster seiner Verhaftung zu entziehen, konnte jedoch verletzt festgenommen werden. Sie haben religiös-nationalistische Motive für ihr Verbrechen angegeben. Zum Zeitpunkt der Tat waren sie 19 beziehungsweise 20 Jahre alt.

Insgesamt waren 21 Verdächtige angeklagt worden. Am Mittwoch wurden aus dieser Gruppe ein Oberst zu 13 Jahren und neun Monaten Haft sowie ein Major zu 14 Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Das Gericht sprach sie der Dokumentenfälschung und des Geheimnisverrats schuldig, wie Anadolu meldete. In welchem Zusammenhang diese Taten mit dem Mord standen, ging nicht hervor. Die verbliebenen 14 Verdächtigen wurden nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA freigesprochen.

Knapp sieben Jahre nach der Tat waren die fünf Hauptbeschuldigten aus der Untersuchungshaft entlassen worden, was von christlichen Gruppen kritisiert worden war. Grund war der Erlass eines Gesetzes, das die maximale Untersuchungshaft von zehn auf fünf Jahre begrenzte. Die fünf Männer wurden mit elektronischen Fußfesseln unter Hausarrest gestellt. Insgesamt erstreckte sich das Gerichtsverfahren über 115 Prozesstage. Christen bilden in der mehrheitlichen muslimischen Bevölkerung der Türkei nur eine kleine Minderheit von circa 100.000 Menschen. (dpa/ dtj)