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„Man darf die Türken nicht als Fremde ansehen”

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Als das Haus einer türkischen Familie in Flammen aufging, zögerten ihre deutschen Nachbarn nicht, ihnen zu helfen und standen an ihrer Seite. Ein schönes Beispiel aus der Kleinstadt Heiger, die viele Vorurteile widerlegt. (Foto: ap)

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„Man darf die Türken nicht als Fremde ansehen”
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Ungeachtet des medialen Mehltaus, der sich sowohl von türkischer als auch von deutscher Seite über die Beziehung zwischen Türken und Deutschen in Deutschland legt, blühen wunderschöne Blumen der Verständigung zwischen den Bevölkerungsgruppen. Ob als Nachbarn, Kollegen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Freunde oder Partner, es gibt hierzulande viele Beziehungen zwischen Türken und Deutschen, welche die Prophezeiung des unvermeidlichen Kulturkampfs Lügen strafen.

Ein schönes Beispiel aus Heiger, einer kleinen Stadt in der Nähe von Siegen, zeigt, dass sich wahre Freundschaft in der Not beweist und wie aus einer deutsch-türkischen Freundschaft eine Brüderschaft werden kann:

Das Haus von Ökkeş Alakuş vor einigen Jahren aus einem noch ungeklärten Grund in Brand. Sein deutscher Nachbar nahm ihn in einer selten vorzufindenden brüderlichen Geste in seinem eigenen Haus auf. So kam es, dass die fünfköpfige Familie Alakuş nach dem Brand bei dem Ehepaar Stahl und dessen Kindern Saskia und Fabian einzog. Diese stellten der Familie Alakuş eine Etage ihres freistehenden Hauses zur Verfügung. „Das ist Nachbarschaftspflicht. Wenn uns das gleiche passiert wäre, hätte uns die Familie Alakuş auch aufgenommen“, so die Stahls.

Ökkeş Alakuş ist gerührt: „Man sagt, eine Katastrophe sei besser als tausend Ratschläge. Ich hätte niemals gedacht, dass, wenn ich in so eine Situation komme, mir ein Deutscher seine Tür öffnen würde. Dies zeigt mir wiederum, wie sehr sich diejenigen irren, die sagen, der einzige Freund des Türken sei der Türke. Ich bin sehr ergriffen von der Hilfe und Unterstützung, die mir meine deutschen Nachbarn nach dem Vorfall anboten. Meine Meinung über die Deutschen hat sich sehr geändert. Dieser Nachbar hat mich bei sich aufgenommen, aber auch die anderen haben getan, was sie konnten. Ein Nachbar, der im Urlaub war, rief mich mehrmals an und fragte, was er für uns tun könne. Dies ist wirklich ein wunderbares Gefühl.“ Auch Fatih, der Sohn der Familie, ist freudig überrascht. „Ich hätte niemals gedacht, dass unsere Nachbarn so gute Menschen sein könnten“. Auch die Mutter, Fatma Alakuş, und die beiden Töchter Mihriban und Naile sind glücklich und dankbar angesichts der spontanen nachbarlichen Hilfe.

Die Türken gehören zu Deutschland

Im Fastenmonat Ramadan luden die Alakuşs ihre Nachbarn zum Fastenbrechen ein, erzählt Ökkeş Alakuş. Von diesem Moment an werde er versuchen, den Dialog mit seinen Nachbarn weiter auszubauen. Er habe gesehen, was man mit Dialog und Gesprächen erreichen kann. Es sei falsch, sich als etwas anderes zu betrachten und sich von seinen Nachbarn zu distanzieren. Man solle lieber immer zusammen sein.

„Die Türken sind hier ansässig. Man darf sie nicht mehr als Fremde ansehen. Wird jemand, der seit 40 Jahren hier lebt, nicht als Fremder angesehen, wenn er in die Türkei geht? Nach so langer Zeit muss ihnen die Türkei fremd vorkommen. Wir zeigen, dass wir in einem Haus freundschaftlich zusammenleben können. Wenn nachbarliche Beziehungen verkümmern, muss man sie wieder beleben. Die Türken hier sind mittlerweile in so einer Position, dass sie den Deutschen Arbeit geben. Sie als Fremde zu betrachten und sie auszugrenzen ist unvernünftig“, so Stahl.

Die Stahls lehnten es ab, dass ihnen die Familie Alakuş Miete zahlte, und sind der Ansicht, dass es keine Nachbarschaft sei, wenn man von jemandem, der in einer solchen Situation steckt, Geld annehmen würde.