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Politik

Mangelnder Katastrophenschutz in der Türkei

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Ein Bericht des „Katastrophen- und Notfallmanagement Direktorats des Ministerpräsidialamtes“ (AFAD) hat ergeben, dass 72 Prozent der Türken, also über 53 Millionen Menschen, in von Erdbeben bedrohten Gebieten leben. (Foto: epa)

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Mangelnder Katastrophenschutz in der Türkei
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AFAD legte den Bericht letzte Woche dem türkischen Kabinett vor, als dieses über nötige Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung vor möglichen Erdbeben diskutierte. Dem kürzlich veröffentlichten AFAD-Bericht zu Folge sind 96 Prozent der türkischen Landmasse und 72 Prozent der türkischen Bevölkerung einem Erdbebenrisiko ausgesetzt.

Außerdem lägen etwa 75 Prozent der Industrieanlagen des Landes in von Erdbeben gefährdeten Gebieten. Ein weiterer alarmierender Befund des Reports ist, dass die meisten der als Notunterkünfte vorgesehenen Gebäude selbst anfällig für Erdbebenschäden seien. Der Großteil der Katastrophenschutzfahrzeuge sei zudem überaltert.

Auf Grund dieser besorgniserregenden Zustände beschloss das türkische Kabinett nun ein Maßnahmenpaket zur Vermeidung von Schäden durch Naturkatastrophen. Die Türkei soll zukünftig im Katastrophenfall in 15 Notfallgebiete aufgeteilt werden, um etwa im Falle eines Erdbebens schneller und effektiver eingreifen und die Notfalllogistik in den unterschiedlichen Regionen optimieren zu können. Zu den weiteren Bestandteilen des Maßnahmenpakets gehören auch die Bereitstellung von mit Nachtsichttechnik ausgestatteten Helikoptern und die Neubestimmung von Notfall-Luftkorridoren.

Maßnahmenpaket des Kabinetts soll das Land besser auf das nächste Beben vorbereiten

Des Weiteren sollen neue Logistik-Lagerhäuser, Notfallunterkünfte und Zeltstätte errichtet werden, die den traditionellen türkischen Familienwerten entsprechend konzipiert sind und etwa die Möglichkeit auf Privatsphäre bieten. Die verschiedenen Ministerien beschlossen die Zahl der Lagerhäuser für den türkischen Roten Halbmond (Kızılay) zu erhöhen.

In der Türkei bestehen momentan einschließlich der von syrischen Flüchtlingen genutzten Einrichtungen etwa 200.000 temporäre Notunterkünfte. Bis zum 10. März sollen dem türkischen Roten Halbmond mehr als 85.000 Zelte zu Verfügung gestellt werden.

Auch soll durch Trainingskurse und praktischen Lehrstunden das Wissen in der Bevölkerung über das korrekte Verhalten während und nach einem Erdbeben gestärkt werden. Die Türkei erlebte in ihrer jüngeren Vergangenheit mehrere große Beben, so etwa am 23. Oktober in der Stadt Van, wo ein Erdbeben der Stärke 7,2 mehr als 500 Menschen tötete.