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Geschichte

Nicht nur Mauerfall und Atatürks letzte Nacht – Das alles geschah auch an einem 9. November…

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Von der Machtübernahme Napoleons, der Reichspogromnacht bis hin zum Mauerfall. Die wichtigsten Ereignisse, die sich an einem 9. November zutrugen, auf einen Blick.

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Was alles am 9. November geschah...
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Der Staatsstreich Napoleons 1799

Am 9. November des Jahres 1799 wurde das Direktorium, die letzte Regierungsform der Französischen Revolution, aufgelöst und Napoleon Bonaparte zum ersten Konsul der neuen Regierung ernannt. Bevor es zu diesem Staatsstreich kam, erlitt Frankreich große wirtschaftliche und militärische Krisen. Es drohte Gefahr von Anhängern der Monarchie und „Neu-Jakobinern“. Daraufhin bereitete das bekannte Direktoriumsmitglied Abbè Sièges einen Staatsstreich vor und setzte dabei auf Napoleon Bonaparte. Der berühmte korsische General war kurz vorher von seiner Ägyptenexpedition zurückgekehrt.

Damit die Machtübernahme auch erfolgreich ablaufen konnte, wurde der Bruder von Napoleon, Lucien Bonaparte, zum Präsidenten des Rates der Fünfhundert gewählt. Dieser Rat wehrte sich anfangs, am 10. November der neuen Verfassung zuzustimmen. Jedoch wurde der Widerstand der Abgeordneten des Rates der Fünfhundert durch den Einsatz von Truppen auf Befehl Lucien Bonapartes gebrochen. Als erster Konsul erhielt Napoleon nach der neuen Verfassung für zehn Jahre diktatorische Befugnisse und wurde Alleinherrscher über Frankreich.

Die Novemberrevolution 1918

Der Rücktritt des Kaisers Wilhelm II. wurde am 9. November 1918 vom Kanzler Max von Baden in Berlin verkündet. Dementsprechend erklärte der Kanzler auch seinen eigenen Rücktritt vom Amt und übergab die Reichsgeschäfte an den Sozialdemokraten Friedrich Ebert. Ein anderer Sozialdemokrat Philipp Scheidemann verkündete aus einem Fenster des Reichstags das Ende des Kaiserreiches. „[…]Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen, es lebe das Neue, es lebe die deutsche Republik“.

Kurz nach dieser Erklärung verkündete Karl Liebknecht am selben Tag vom Berliner Stadtschloss aus die „deutsche Räterepublik“. Das deutsche Reich wurde mit der Novemberrevolution von einer konstitutionellen Monarchie zu eineer parlamentarisch-demokratischen Republik.

Der Putschversuch Hitler-Ludendorff 1923

In München versuchte Adolf Hitler mit Erich Ludendorff und anderen Putschisten die Regierungsmacht der Weimarer Republik an sich zu reißen. Dieser Putschversuch wurde blutig niedergeschlagen. Vor dem Putschversuch Hitlers schien die Weimarer Republik im Chaos zu versinken. Das Geld war wertlos, da die Hyperinflation stetig neue Rekordwerte erreichte. Dies führte zu Unruhen in den verschiedensten Gebieten der Republik.

In Bayern kooperierte der Vorsitzende der NSDAP, Adolf Hitler, mit dem ehemaligen Stabschef der Obersten Heeresleitung, Erich Ludendorff, und versuchte rechtskonservativ gesinnte Kreise in der bayerischen Regierung für seine Pläne zu gewinnen. Durch einen bewaffneten Putsch sollte die Regierung in Berlin abgesetzt werden. Jedoch scheiterte dieses Vorhaben, da die Reichswehr mitspielte, und der bayerische Ministerpräsident seine Unterstützung für den Putsch zurücknahm.

Die Reichspogromnacht und Atatürks letzte Nacht 1938

Die Reichspogromnacht ist neben dem Mauerfall wohl das Ereignis, das am ehesten mit dem 9. November in Verbindung gebracht wird. In dieser Nacht wurden organisiert in Deutschland, Österreich und in der Tschechoslowakei Synagogen, jüdische Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe destruiert. Außerdem wurden in dieser Nacht viele Juden verhaftet oder umgebracht. Man kann sogar den 9. November 1938 als das offizielle Startsignal zum größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit sehen.

Diese Nacht war außerdem die letzte Nacht des Gründers und ersten Staatspräsidenten der Türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk. Nach offiziellen Angaben starb er am darauffolgenden Tag um 09:05 Uhr.

1982 – Türkische Verfassung

In diesem Jahr trat die türkische Verfassung am 9. November in Kraft. Demzufolge wurde Kenan Evren, der als General der türkischen Streitkräfte mit einem Militärputsch im Jahre 1980 an die Macht gekommen war, zum Staatspräsidenten der Türkei ernannt. Am 12. September 2010 wurden durch ein Referendum einige Verfassungsänderungen durchgeführt.

Der Mauerfall

Am 9. November 1989 um ca. 22:30 berichtete das DDR-Fernsehen über die neu festgelegte Reiseregelung, bei der „[…] Privat ohne Vorliegen von Voraussetzungen wie Reiseanlässe und Verwandschaftsverhältnisse beantragt werden können“. Ausreisen könnten erst dann erfolgen, wenn sie beantragt und genehmigt worden waren.

Nach ungefähr 20 Minuten erklärte der Moderator Hans Joachim Friedrichs bei ARD-Tagesthemen, dass die DDR mitgeteilt habe, ihre Grenzen seien ab sofort für jedermann geöffnet und die Tore in der Mauer stünden weit offen. Dies war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht der Fall. Doch nach der Erklärung Friedrichs setzte ein Massenansturm auf die Grenzübergänge ein und der Fall der Mauer folgte direkt danach. Dieser historischer Tag gilt auch als Tag einer friedlichen Revolution.

Turgut Özal wird Staatspräsident

Am selben Tag wurde Turgut Özal nach sieben Jahren Kenan-Evren-Regime Staatspräsident der Türkei. Özal gilt als Demokrat, der das Land nach dem Putsch modernisierte.

Bosnien: Osmanische Brücke in Mostar wird zerstört

Die Auflösung Jugoslawiens und der darauffolgende Krieg hatte für alle Volksgruppen im Gebiet der ehemaligen Jugoslawien drastische und tragische Folgen. Am meisten waren die bosnischen Muslime betroffen, die systematisch von der serbischen Armee umgebracht wurden. Srebrenica ist wohl das wichtigste Stichwort in diesem Zusammenhang.

Der Krieg machte auch nicht halt vor historischen Kulturschätzen. Wieder am 9. November, diesmal im Jahre 1993, wurde die Welt nämlich Zeuge eines historischen Moments, als die im Jahre 1566 vom Architekten Mimar Hayreddin, einem Schüler des berühmten Architekten Mimar Sinan, erbaute Brücke in Mostar, „Stari most”, gezielt durch den Kroatischen Verteidigungsrat zerstört wurde.