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Gesellschaft

Mazyek: „Adonis ist ein miserabler Friedensaktivist“

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Die Auszeichnung des syrisch-libanesischen Dichters Adonis mit dem Friedenspreis wurde stark kritisiert. Unter anderem forderte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayman Mazyek, die Rücknahme des Preises. (Foto: dpa)

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Der syrisch-libanesischen Dichter Adonis blickt in die Kamera.
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Der Zentralrat der Muslime in Deutschland kritisiert die angekündigte Vergabe des Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises an den syrisch-libanesischen Dichter Ali Ahmad Said Esber – auch bekannt unter dem Namen Adonis – und fordert die Rücknahme der Auszeichnung. „Adonis ist ein guter Literat aber ein miserabler Friedensaktivist. Dem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, der edelsten Form der Aufklärung, wird der Dichter im Hinblick auf Syrien in keiner Weise gerecht. Der Preis gehört ihm nicht“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Freitag.

Da in Syrien die Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung seien, hätte sich ein Friedensaktivist klarer positionieren und sich für ein Ende der Gewalt einsetzen müssen. In einer derartigen Funktion könne man „politisch unparteiisch sein, müsse aber für die Menschen- und Grundrechte Partei ergreifen“, so Mazyek weiter.

Auch Stefan Weidner, der Esbers Werke ins Deutsche übersetzt hat, teilt diese Meinung: „Für einen Literaturpreis taugt Adonis immer. Für einen Friedenspreis scheint mir seine Haltung zu konfrontativ und einseitig, wenig hilfreich“. Einem Bericht zufolge wurde dem deutsch-iranischen Schriftsteller Navid Kermani angeboten, bei der Preisverleihung am 20. November die Laudatio zu halten. Doch auch er habe abgelehnt.

Die Jury der Stadt Osnabrück hatte die Wahl für den in Paris lebenden Adonis damit begründet, dass er sich kritisch mit der Rolle der Religionen auseinandersetze und für eine demokratische Willensbildung eintrete. Er setze sich eine „aufgeklärte arabische Gesellschaft“ ein. Adonis gelte zudem als ein wichtiger Vermittler zwischen arabischer und westlicher Kultur. Allerdings war er auch Mitgleid der extrem nationalistischen Syrischen Sozial-Nationalistischen Partei SSNP und durch kontroverse Äußerungen zum Syrischen Bürgerkrieg aufgefallen, in denen er die islamistischen Rebellen und ihr Ziel eines Machtwechsels kritisiert, sich aber nicht von den Menschenrechtsverletzungen des Assad-Regimes distanziert hatte. (kna/dpa/dtj)