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Politik

Medienkrieg zwischen Türkei und Deutschland: ZDF äußert sich zum A Haber-Beitrag

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Erst Extra 3, dann Jan Böhmermann, und jetzt Dieter Hallervorden: Die atmosphärischen Störungen zwischen Deutschland und der Türkei im Schatten der Flüchtlingskrise arten aus. Kanzlerin Merkel gerät zunehmend unter Druck.

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Der Böhmermann-Fall entwickelt sich zunehmend zu einem Medienkrieg und einer politischen Krise zwischen Berlin und Ankara. Mehrere namhafte deutsche Journalisten solidarisieren sich mit dem Satiriker Jan Böhmermann. Der Vorstandsvorsitzende des größten und einflussreichsten deutschen Medienunternehmens Axel Springer, Mathias Döpfner, sicherte in einem offenen Brief in der Welt am Sonntag Böhmermann seine Solidarität zu: „Ich finde Ihr Gedicht gelungen. Ich habe laut gelacht. Das zu sagen ist mir deshalb wichtig, weil man in den vergangenen Tagen ja keinen einzigen Beitrag – egal ob anklagend oder für Sie parteiergreifend – über Ihren Text gelesen hat, der nicht erst mal, gleichsam als Captatio benevolentiae, betonte, wie geschmacklos und primitiv und beleidigend Ihre Satire über Erdoğan sei.“

Damit ist er nicht allein. Auch Dieter Hallervorden, einer der berühmtesten Kabarettisten Deutschlands, beteiligt sich mit einem Lied an der Debatte. In dem Song mit dem Titel „Erdogan, zeig‘ mich an“, den Hallervorden am späten Sonntagabend auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte, heißt es etwa: „Ich sing‘ einfach, was du bist. Ein Terrorist, der auf freien Geist scheißt.“ Sein Kommentar zum eigenen Lied: „Jetzt erst recht“.

ZDF bekommt unerwartet Besuch aus der Türkei

Aber auch in der Türkei ist der Fall in den Medien längst ein großes Thema. Das ZDF wird von regierungsnahen Medien der anti-türkischen Berichterstattung beschuldigt. Am vergangenen Dienstag besuchte sogar ein Fernsehteam des Pro-Erdoğan-Senders A Haber die Zentrale des ZDF in Mainz. Der Besuch war, wie das ZDF auf Anfrage von DTJ mitteilte, nicht angekündigt. Die Programmmacher des türkischen Senders wollten nach eigenen Angaben „die Grenzen der Pressefreiheit in Deutschland“ testen. Der Beitrag wurde am Sonntag in der Sendung „Yap Boz“ veröffentlicht. Auf den Inhalt des Beitrags wollte das ZDF nicht weiter eingehen und reagierte lapidar: „Die Berichterstattung ist frei.“

Erdoğan-Sender vor den Toren des ZDFNach Jan Böhmermann: Jetzt steht der Erdoğan-Sender „A Haber“ vor den Toren des ZDF. „Wir wollen die Pressefreiheit in Deutschland testen.“

Posted by DTJ Video on Montag, 11. April 2016

Die Bundesregierung ist hingegen um Schadensbegrenzung bemüht. Nach Aussagen ihres Pressesprechers Stefan Seibert sei man dabei zu prüfen, ob der Forderung aus Ankara, dass ein Strafverfahren gegen Böhnemann eingeleitet werden soll, der Weg geebnet werden könne. Man stehe vor einer bislang nicht bekannten Rechtslage und brauche einige Tage, um Stellung zu beziehen, sagte Seibert am Montag in der Bundespressekonferenz.