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Panorama

Meilenstein für türkisches Raumfahrtprogramm

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Heute wurde von der Wüste Gobi aus der zweite türkische Satellit in die Umlaufbahn geschossen. Göktürk 2 soll zum einen im Kampf gegen den Terrorismus helfen, zum anderen in der Landwirtschaft und dem Bergbau zum Einsatz kommen. (Foto: iha)

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Meilenstein für türkisches Raumfahrtprogramm
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Am heutigen Nachmittag war es soweit: Der türkische Satellit Göktürk2 ist von China aus ins Weltall geschickt worden. Der Satellit, der zum größten Teil ein türkisches Produkt ist, soll dem Kampf gegen den Terrorismus sowie der Landwirtschaft und dem Bergbau dienlich sein.

Er wird Bilder in einer drei Mal besseren Auflösung im Vergleich zum bisher verwendeten Satelliten senden können. Die Informationen, welche von diesem Satelliten geliefert werden, können für viele Bereiche nutzbar gemacht werden. Göktürk2, der in der Lage ist, auf einer Fläche von 2,5 Meter eine klare Auflösung zu zeigen, soll dem Satelliten RASAT assistieren, welcher sich schon seit einem Jahr im All befindet.

Der „indigene“ Beitrag zu Göktürk2 ist wesentlich höher als im Falle von RASAT. Nicht weniger als 55 elektronische Teile wurden komplett in der Türkei hergestellt und der Satellit wurde mit einer national produzierten Software ausgestattet. Nur noch wenige Bauteile mussten importiert werden. Seine Betriebsdauer ist abhängig von der Batterielaufzeit und wird voraussichtlich etwa 5 Jahre betragen. Der türkische Minister für Wirtschaft, Industrie und Technologie, Nihat Ergün, machte darauf aufmerksam, dass Göktürk2 Bilder von der gesamten Erdoberfläche liefern könne. Dies war mit RASAT bisher nicht möglich, „weil dieser einige Funktionen noch nicht kannte“, so Ergün.

Aufbau einer größeren Flotte geplant

Göktürk2 sei hingegen mit der modernsten Technologie ausgestattet. Dieser Satellit werde auch im Kampf gegen Terrorismus Unterstützung leisten können. Außerdem könnten seine Bilder bei der Erfassung von Daten hinsichtlich landwirtschaftlicher Erträgen hilfreich sein. Außerdem wird er bei der Erkundung und Beobachtung von Bergwerken und Minen behilflich sein.“

Gegenüber „Zaman“ ging Minister Ergün auch auf die Details des neuen Satelliten ein. Göktürk 2 sei ein Projekt, das von TÜBITAK (Türkiye ve Bilimsel teknolojik Araştırma Kurumu), dem Wissenschafts- und Technologieforschungsrat der Türkei durch jede Entstehungsphase hindurch begleitet worden wäre und an dem auch das Ministerium für nationale Verteidigung mitgewirkt hätte. Göktürk 2 wäre eine wichtige Errungenschaft und ein Meilenstein, dem weitere folgen würden. Künftige Satelliten, welche in späteren Jahren ins All gesendet werden würden, könnten bereits auf einer Fläche von 20 cm Bilder in hoher Auflösung liefern. Die auf diesem Wege gewonnenen Informationen würden in den Bereichen Stadtplanung bis hin zur Analyse und Planung landwirtschaftlichen Ertrages angewendet werden.

Zum größten Teil aus eigenen Ressourcen entwickelt

Von 100 Elementen der Göktürk2 sind nach Angaben Ergüns 90 von TÜBITAK hergestellt worden, was ein sichtbares Resultat verstärkter Investitionen in die Raumfahrttechnologie darstelle.

Am 17. August 2011 war der erste Beobachtungssatellit der Türkei, RASAT, erfolgreich ins All gestartet. Im Vergleich zu RASAT hat Göktürk2 nicht nur eine dreifach höhere Auflösung, sondern auch eine vier Mal so große Masse. Die Türkei wird dank Göktürk2 und RASAT die Grundlagen für den Aufbau einer Flotte aus aktiven Beobachtungssatelliten schaffen, welche derzeit noch aus zwei Satelliten besteht, sich aber in Zukunft vermehren und vergrößern wird.

Drei Beobachtungsstandorte werden Funktionen überwachen

Insgesamt drei Gruppen überwachten heute die Operation. Diese Gruppen wurden in der Bodenstation in Ankara, wo TÜBITAK und die universitäre Forschungsstation Ahlatlıbel die Aufsicht übernahmen, sowie in Norwegen an den Standorten Tromsö und der Svalbard-Insel positioniert, wo in einer Station die Computerverbindung zur Remote kontrolliert wurde.

Die Stationen in Norwegen wurden angemietet aufgrund ihrer Nähe zum Nordpol und der Notwendigkeit einer intensiven Kommunikation, welche 14 Mal täglich stattfinden soll und im Interesse einer effizienten und reibungslosen Inbetriebnahme des Beobachtungssatelliten.

Die ersten Aufnahmen des Satelliten werden zwischen dem 26. und dem 31.Dezember erwartet.

BILGE-System ermöglicht auch schnelle Reaktion auf Komplikationen

Der nationale Flugcomputer BILGE, welcher von Ingenieuren des TÜBITAK UZAY mit im eigenen Land konzipierter Software entwickelt wurde, verfügt über eine Ausstattung, die Eigenschaften wie hohe Zuverlässigkeit, hohe Leistung, hohe Datenübertragungsrate und Lagerung gewährleistet. Indem die Prozessoren in BILGE einander wechselseitig überprüfen, tragen sie dazu bei, dass die wichtige Aufgabe der permanenten Zielüberwachung im Satellitensystem stetig mit 100%iger Ausschöpfung der Leistungskapazität erfüllt werden kann.

BILGE besitzt Eigenschaften, welche einen Schutz gegen die negativen Wirkungen der Strahlungen auf der Satellitenbahn und im Falle einer Störung die Möglichkeit einer Selbstkorrektur bietet. Außerdem wurde die kritische Flugsoftware, welche die Kontrolle des Satelliten und die Kommunikation zwischen den Stationen ermöglicht, vollständig auf der Basis heimischer Technologie entwickelt. Göktürk2 wird bei der Aufnahme von Bildern und deren Download auf die terrestrischen Stationen keinerlei internationaler Beschränkung unterliegen. Der Start von Göktürk2 in das Weltall wurde in den TÜBITAK-Einrichtungen via Live-Übertragung verfolgt. Auch Premier Erdoğan war in Ankara live dabei.