Wirtschaft
Menschen mit Migrationshintergrund häufiger ohne Job
Ausländische Wurzeln oder nicht? Das können Menschen angeben, wenn sie arbeitslos werden und Unterstützung brauchen. Zahlen der Bundesagentur deuten an: Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger betroffen.
Ausländische Wurzeln oder nicht? Das können Menschen angeben, wenn sie arbeitslos werden und Unterstützung brauchen. Zahlen der Bundesagentur deuten an: Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger betroffen.
Für Menschen mit ausländischen Wurzeln stellt die Jobsuche Behördendaten zufolge oft eine deutlich höhere Hürde dar als für Inländer. Im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil sind sie häufiger arbeitslos als Männer und Frauen mit deutschen Eltern, wie aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) andeuten. Zu Menschen mit Migrationshintergrund zählt die BA-Statistik auch Deutsche mit nur einem zugewanderten Elternteil.
Betroffene können im Jobcenter und in den Arbeitsagenturen freiwillig Angaben zu ihrer Herkunft machen. Knapp 79 Prozent aller Arbeitslosen äußerten sich dazu, ihre Angaben fließen also in die Statistik ein. Ende des vergangenen Jahres hatten davon 43,1 Prozent einen Migrationshintergrund; dagegen hatten in der Gesamtbevölkerung nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2015 lediglich 21 Prozent ausländische Wurzeln. Über die Daten hatte zuerst die Zeitung «Die Welt» (Dienstag) berichtet.
Bei den Jobchancen macht es einen Unterschied, ob die Menschen in Deutschland als Kinder von Migranten geboren und hier aufgewachsen sind – oder ob sie selbst nach Deutschland ausgewandert sind. Jene, die selbst nie im Heimatland ihrer Eltern gelebt haben, machten Ende 2016 mit 8,2 Prozent einen vergleichsweise geringen Anteil an all den Arbeitslosen aus, die sich zu ihrer Herkunft äußerten.
Die Daten der Bundesagentur deuten an, dass auch der Anteil von Arbeitslosen mit ausländischen Wurzeln unter den erwerbsfähigen Hartz-IV-Beziehern höher ist. In dieser Gruppe äußerten sich ebenfalls nicht alle zu ihrer Herkunft – knapp 77 Prozent machten dazu eine Angabe. Von ihnen wiederum hatte etwa jeder Zweite einen Migrationshintergrund. Dagegen lag der Anteil bei den Kurzzeitarbeitslosen mit Arbeitslosengeld-I-Bezug, die sich zur Herkunft äußerten, im Dezember 2016 lediglich bei 31,4 Prozent.
Vor fünf Jahren hatte der entsprechende Anteil noch deutlich niedriger gelegen. Beim Start der Erhebung im Dezember 2012 hatten Männer und Frauen mit ausländischen Wurzeln lediglich ein gutes Drittel an den Auskunft gebenden Arbeitslosen ausgemacht; bei den Hartz-IV-Beziehern lag ihr Anteil bei 42,4 Prozent, bei den Kurzeitarbeitslosen bei 27,2 Prozent. Zum Anstieg habe vor allem die zuletzt stark gestiegene Zahl der Flüchtlinge beigetragen, erklärte die Bundesagentur für Arbeit.
dpa
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