Mevlüde Genç erhält Landesverdienstorden von NRW

Mevlüde Genç verlor beim Brandanschlag im Jahr 1993 in Solingen fünf Familienangehörige. Einige ihrer Angehörigen wurden bei dem Anschlag verletzt. Nun würdigt das Land NRW ihren außerordentlichen Einsatz für den Frieden in Deutschland. Als gläubige Muslimin habe sie maßgeblich zur interreligiösen und interkulturellen Verständigung beigetragen, so NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein Westphalen Hannelore Kraft (SPD) hat vergangenen Mittwoch weitere Bundesverdientskreuze vergeben. Auch Mevlüde Genç hat nun nach mehr als 22 Jahren nach dem rechtsextremistischen Brandanschlag einen Landesverdienstkreuz erhalten.

Vor 22 Jahren verlor Mevlüde Genç fünf Familienangehörige bei dem rassistischen Brandanschlag in Solingen. Trauer hatte Mevlüde Genç immer. Eine Feindschaft zwischen Deutschen und Deutsch-Türken wollte sie jedoch stets verhindern. Deshalb hat sie immer still geweint und in der Öffentlichkeit eine einende Funktion verkörpert.

In einem Interview mit dem Deutsch Türkischen Journal erzählte Mevlüde Genç sogar, sie bete täglich dafür, das Gott den Tätern vergebe. Den Tätern, die damals fünf ihrer liebsten Personen in den Tod rissen und nun mit einer neuen Identität irgendwo in Deutschland leben.

Laschet: “Die beeindruckenste Frau, die ich kenne”

Für viele ist Mevlüde Genç eine Quelle der Kraft und Inspiration für das friedliche Miteinander, für CDU Landeschef Armin Laschet sogar “die beeindruckendste Frau” seines Lebens, so Armin Laschet in einem Gastbeitrag für das DTJ. Nun bekam Genç den Landesverdienstorden von Nordrhein-Westfalen. In einer feierlichen Stunde übergab Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) Mevlüde Genç den Orden.

“Als gläubige Muslimin zur interreligiösen Verständigung beigetragen”

Hannelore Kraft lobte Genç für ihre starke Haltung. Niemals habe Genç von Vergeltung gesprochen oder zeige Verbitterung. Auch vom Hass auf die Täter höre man sie niemals reden und sie sei vielmehr der Meinung, “dass man einander helfen und einander verstehen muss”, so Kraft. Die Ministerpräsidentin fügte hinzu: “Mit dieser außergewöhnlichen Haltung trägt Mevlüde Genç als gläubige Muslimin maßgeblich zur interreligiösen und interkulturellen Verständigung bei. Mevlüde Genç ist eine starke Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit geworden, die jene zum Schweigen bringt, die noch immer und immer wieder Intoleranz und Hass verbreiten wollen. Mit Mevlüde Genç zeichnen wir heute eine Frau aus, die durch ihre menschliche Größe zu einem Vorbild dafür geworden ist, wie wir selber zum friedlichen Zusammenleben der Religionen und Kulturen in unserem Land beitragen können.”

1.500 von 2.500 Verdienstorden bereits vergeben

Den Verdienstorden des Landes NRW gibt es seit 1986. Damals wurde er aus Anlass des 40. Geburtstages des Landes gestiftet worden. Er wird an Bürgerinnen und Bürger als Anerkennung ihrer außerordent­lichen Verdienste für die Allgemeinheit verliehen. Die Zahl der Landesorden ist auf 2.500 begrenzt. Bislang wurden knapp 1.500 Frauen und Männer mit diesem Orden ausgezeichnet.