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Gesellschaft

Michel Sardou: „Islamfeindlichkeit nimmt geisteskranke Züge an“

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Bisher haben sich noch nicht viele Künstler und Intellektuelle in Europa gegen Islamfeindlichkeit positioniert, und wenn, dann meist politisch linksstehende. Mittlerweile wagen sich aber auch erklärte Konservative aus der Reserve. (Foto: cihan)

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Michel Sardou: „Islamfeindlichkeit nimmt geisteskranke Züge an“
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Michel Sardou ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Interpreten des französischen Chanson. Mit 300 veröffentlichten Singles und 24 Studioalben gehört er zu den erfolgreichsten Sängern und Musikern des französischsprachigen Raumes. Daneben wirkte er noch in zahlreichen Theater-, Kino- und Fernsehrollen mit.

Politisch gehörte er nie zu den Stromlinienförmigen seines Landes. Er wurde vor allem während des Vietnamkrieges wegen seiner proamerikanischen Haltung angefeindet, auch konservative Positionen in gesellschaftspolitischen Fragen machten ihn zum erklärten Feindbild vor allem der politischen Linken in Frankreich.

Sardou ist seiner Tradition nunmehr treu geblieben und hat sich in deutlichen Worten in einem Zeitungsinterview gegen eine Islamfeindlichkeit in Medien und Politik gewandt, die aus seiner Sicht schon fast an eine kollektive Psychose erinnere.

In einem Interview mit dem Internetportal des „Journal Du Dimanche“ sagte Sardou wörtlich: „Ich bedauere es sehr, dass es Schreihälse gibt, die aus wahltaktischen Gründen eine gesamte Religionsgemeinschaft stigmatisieren. Ich hatte Briefkontakt mit Muslimen, um meine Anerkennung für eine Zivilisation, eine Kultur zum Ausdruck zu bringen, auf die im Moment ohnehin schon mit dem Finger gezeigt wird. Aber langsam nimmt das geradezu geisteskranke Züge an.“

Während der konservative Mainstream in Europa immer noch mehrheitlich Gefallen an „islamkritischen“ Denkweisen zu finden scheint, haben sich in den letzten Jahren auch in Deutschland einige Intellektuelle der politischen Rechten davon öffentlich distanziert. In Deutschland gehören dazu unter anderem der Feuilletonchef der „Frankfurter Allgemeinen“, Patrick Bahners, sowie sein Kollege, der FAZ-Redakteur Lorenz Jäger.