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Kultur/Religion

Mozart und Koranverse kommen auf die Bühne

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Bei dem Konzert des Komponisten Erhan Sanri soll es zur Begegnung der Propheten kommen. Koranverse und das Mozart Requiem bilden hier einen künstlichen Dialog. (Foto: cihan)

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Während christliche Gesänge die Gottesdienste in der Kirche begleiten, so bilden Koranlesungen einen wichtigen Teil im Leben eines jeden Muslim. Sie gehören zu seinem Alltag, aber auch bei Trauerfeiern als auch bei einigen Feierlichkeiten, bilden sie einen festen Bestandteil. Auch in der Kunst sind Koranverse wiederzufinden. Auf verschiedenen Gemälden sind Kalligraphien, deren Inhalt Koranverse sind. Nun werden die Koranverse auf die Bühne gebracht.

Die Berliner Cappella will durch die Mithilfe des Komponisten Erhan Sanri mit dem Werk „Begegnung der Propheten” eine muslimische Stimme zu Wort kommen lassen. Daneben soll mit Mozarts Requiem ein Schlüsselwerk der christlichen Tradition erklingen. Anhand der beiden Werke soll ein künstlicher Dialog entstehen.

Komponiert wurde das Stück von Erhan Sanri in Zusammenarbeit mit Hartmut und Katharina Bobzin. Es werden Verse vorgetragen, die Szenen aus dem Leben und Wirken der Propheten Mohammed, Jesu und Mose schildern.

DTJ-ONLINE führte ein Kurzinterview mit der Kuratorin Marie Anne Stockhausen.

Wie entstand die Idee?

In Planung einer Konzertreise (voraussichtlich Herbst 2015) in die Türkei, angeregt von einem Chormitglied aus Izmir, entwickelte Kerstin Behnke als künstlerische Leiterin der Berliner Cappella die Idee, neben dem Mozart Requiem als Schlüsselwerk der christlichen Tradion auch ein Werk aufzuführen, indem der Islam eine „Stimme” erhält. Da es bisher keine Oratorientradition gibt, die auf von den Grundlagen des muslimischen Glaubens basiert, haben wir den türkischstämmigen Komponisten Erhan Sanri beauftragt, ein solches Werk zu schreiben.

Wir sind davon überzeugt dass wir damit die genauere Kenntnis des Islams fördern und einen kleinen Schritt zu einem besseren Verständnis zwischen den Religionsgemeinschaften beitragen können. Das Libretto zu „Begegnung der Propheten” verfasste der Komponist in Zusammenarbeit mit Hartmut und Katharina Bobzin. Der Theologe und Islamwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Bobzin hat 2012 eine hochgelobte Neuübersetzung des Korans vorgelegt.

Wird es Ihnen gelingen auch ein gemischtes Publik für das Konzert zu gewinnen?

Wunsch der Berliner Cappella ist, möglichst viele Menschen der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen für dieses Konzert und der dahinter stehenden Idee zu begeistern. Der großen Saal der Philharmonie soll mit rund 2400 Plätzen möglichst in Gänze gefüllt sein. Zum erreichen dieses Ziels erfolgt gegenwärtig eine umfangreiche Pressearbeit. Das Projekt soll auch in der muslimischen Gemeinschaft stärker bekannt werden. Wir sind dabei mit verschiedensten Organisationen und Verbände in Kontakt zu treten und hoffen sehr, dass diese Organisationsvertreter sich um den interreligiösen und kulturellen Dialog bemühen und gerne und mit Interesse unser Konzert besuchen. Die Staatsministerin für Integration, Aydan Özuğus, wird ein Grußwort für unser Programmheft schreiben.

Werden die Koranverse auf deutsch oder in der Originalsprach vorgetragen?

Die Aufführung des Stückes erfolgt überwiegend in deutscher Sprache, einige Sätze werden auf türkisch gesungen. Es werden keine koranischen Originaltexte auf arabisch vorgetragen.

Was ist das Ziel dieser Aufführung?

Durch die Aufführung beider Werke soll die Wertschätzung gegenüber unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen zum Ausdruck gebracht werden. Eine Intension, die in der Türkei als auch in einer multikulturellen Stadt wie Berlin von Bedeutung ist. Wir zeigen damit einerseits die Unterschiede zwischen den Islam und dem Christentum, die vielen vielleicht gar nicht so präzise bewusst sind, andererseits aber auch die Gemeinsamkeit im Streben nach einem friedlichen Miteinander.

Geworben wird für eine offene und pluralistische Gesellschaft und für ein von gegenseitiger Kenntniss geprägtes Miteinander aller Religionsgemeinschaften.

Die aktuelle politischen Entwicklungen unterstreichen leider, wie notwendig sowohl gegenseitige Wertschätzung und auch gegenseitiger Kenntnis für alle Seiten sind.

Das Konzert findet am Sonntag, 16. November 2014 , um 20 Uhr im Großen Saal de Berliner Philharmonie statt. Weitere Informationen rund um das Konzert finden Sie hier.

 

DTJ-Online verlost Karten zum Konzert