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Kultur/Religion

Älteste Vertreterin der klassischen türkischen Musik gestorben

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Müzeyyen Senar, die älteste Vertreterin der klassischen türkischen Musik, ist am Sonntag im Alter von 96 Jahren in Izmir in der Universitätsklink gestorben.

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Die älteste Vertreterin der klassischen türkischen Musik, Müzeyyen Senar, ist im Alter von 96 Jahren in Izmir gestorben. Wie die Tochter am Wochenende mitteilte, ist die Sängerin am Sonntagmorgen in der Uniklinik der Ege Universität nach langen Leiden einer Lungenentzündung erlegen. Sie wurde seit einiger Zeit in der Klinik behandelt und lag in den letzten fünf Tagen ihres Lebens auf der Intensivstation.

„Sie hat ihr Glück gefunden. Allah sei ihrer Seele gnädig“, sagte ihr Sohn Ömer Işıl. Schon 2006 hatte Müzeyyen Senar in ihrem Haus in Izmir einen Schlaganfall erlitten und konnte danach nicht mehr laufen und sprechen. Nach ihrer Rehabilitationsbehandlung zog sie in ihre Lieblingsstadt, nach Bodrum. Dort verbrachte sie mit ihrer Tochter die letzten acht Jahre ihres Lebens. „Wir sind sehr traurig. Wir werden uns von ihr am Dienstag auf ihrem letzten Weg verabschieden“, teilte Tochter Feraye Işıl mit.

Das Leben von Müzeyyen Senar

Müzeyyen hatte im Alter von fünf Jahren eine Sprachstörung erlitten und begann heftig zu stottern. Nur beim Singen stotterte sie nicht und flüchtete sich danach in den Gesang. Mit 11 Jahren bekam sie von namhaften Lehrern Unterricht in der orientalischen Musikschule in Istanbul. Dadurch lernte sie die klassische türkische Musik kennen.

1933 wurde sie im Alter von 14 Jahren für das türkische Radio entdeckt. Noch im selben Jahr nahm sie eine Schallplatte auf. 1936 durfte sie dem damaligen Staatspräsidenten und Gründer der Republik, Mustafa Kemal Atatürk, im Dolmabahçe-Palast vorsingen. Müzeyyen Senar war diejenige Sängerin in der Türkei, die am stärksten mit der Gründungszeit und dem Ursprung der Republik in Zusammenhang gebracht wurde.

1983 beendete sie ihre Auftritte in Kasinos und sang nur noch zu bestimmten Anlässen. Erst 1998 wurde Müzeyyen Senar mit der Auszeichnung einer Staatssängerin gewürdigt. 2005 war sie Hauptfigur in Fatih Akins Dokumentarfilm über die türkische Musikszene mit dem Titel „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“. 2006 stellte die bekannte türkische Popsängerin Sezen Aksu sie als ihre musikalische Mutter vor und ermöglichte ihr ein letztes Konzert in Istanbul.