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Gesellschaft

Nach Brandanschlag auf türkisches Café: Razzien in elf Städten, Haftbefehl gegen 17 Verdächtige

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Die Polizei hat Haftbefehl gegen 17 kurdischstämmige Verdächtige erlassen und am Donnerstagmorgen in elf Städten in Nordrhein-Westfalen Razzien durchgeführt. Ihnen wird vorgeworfen, hinter einem Brandanschlag auf ein türkisches Café in Essen-Kray vor drei Monaten zu stecken. Die Ermittler waren mit 30 Durchsuchungsbeschlüssen unter anderem in Köln, Dortmund, Bochum, Duisburg und Essen im Einsatz.

Anfang November hatten Unbekannte aus einer Gruppe heraus Brandflaschen durch die Fenster des türkischen Cafés geworfen. Ein Mann in dem Ladenlokal erlitt bei dem Versuch, das entstandene Feuer zu löschen, leichte Verletzungen. Ein größerer Sachschaden entstand laut Polizei nicht.

Zwei Tage später hatte die Polizei drei der mutmaßlichen Täter in Untersuchungshaft genommen. In die Ermittlungen wurde wegen eines möglichen politischen Hintergrundes auch der Staatsschutz eingebunden.Eine kurdische Rockergruppe namens „Bahoz“ wird mit dem Brandanschlag in Verbindung gebracht. Die Polizei erklärte am Donnerstag, dass es sich bei den Beschuldigten selbst nicht um Rocker handele, „Beziehungen einzelner Personen zu Rockergruppierungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden.“ Weitere Details nannte die Polizei zunächst nicht.

Sympathisanten der türkisch-kurdischen Terrororganisation PKK und teils nationalistisch gesinnte Türken sind auch in Deutschland wegen des Konflikts in der Türkei verfeindet. Erst am Montag kam es im baden-württembergischen Bruchsal zu einer Auseinandersetzung am Rande eines sogenannten „Kurdenmarsches“, bei der ein türkischstämmiger 45-Jähriger niedergestochen wurde. Der Marsch des PKK-nahen Vereins NAV-DEM war am Sonntag unter dem Motto „Freiheit für Abdullah Öcalan – ein Status für Kurdistan” in Richtung Straßburg gestartet.

Die PKK und ihr radikaler Ableger TAK – die für ein unabhängiges Kurdistan oder zumindest ein autonomes Kurdengebiet kämpfen – verüben regelmäßig schwere Terroranschläge in der Türkei. Die AKP-Regierung geht nach dem Scheitern des Friedensprozesses im Sommer 2015 erneut militärisch gegen die PKK vor und wirft Deutschland vor, PKK-Anhängern Zuflucht zu gewähren. (dpa/ dtj)