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Wirtschaft

Nach Istanbul-Airport: Chinesen ziehen nach

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«Berlin kann von Peking lernen», heißt es. Pünktlich zum 70. Geburtstag der Volksrepublik ist der neue, gigantische Flughafen in Chinas Hauptstadt fertig. Ein Symbol für Chinas Leistungsfähigkeit.

Nach nur vier Jahren: China eröffnet neuen Mega-Flughafen in Peking

Nach nur vier Jahren Bauzeit haben die Chinesen in Peking ihren neuen internationalen Flughafen in Betrieb genommen. Auf der Feier verkündete Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping persönlich die Eröffnung des Mega-Airports. Der Flughafen in Daxing rund 50 Kilometer südlich der Innenstadt ist nach Gebäudefläche der größte Flughafen der Welt. Er soll bis 2021 rund 45 Millionen Passagiere im Jahr transportieren und später auf 100 Millionen erweitert werden. Damit hinkt er jedoch immer noch dem im letzten Jahr eröffneten Istanbul Airport hinterher. Denn dessen Passagierkapazität steigt dieses Jahr nach Abschluss der ersten Bauphase auf 90 Millionen Passagiere. Bis 2028 sollen am Istanbul Airport sogar bis zu 200 Millionen Passagiere jährlich abgefertigt werden. Die chinesische Superlative reicht somit an den anatolischen Konkurrenten nicht heran, ist aber trotzdem größer als so manch anderer Flughafen.

Architektin erlebt Eröffnung nicht

Wegen ihrer sechs Seitenarme wird die Konstruktion auch «Seestern» genannt. Dadurch sollen Passagiere kurze Wege haben – maximal 600 Meter. Außerdem dringt durch seine organischen Formen viel natürliches Licht in das Bauwerk ein. Auch beim Platz wurde nicht gespart: Mit 700 000 Quadratmetern hat er die Fläche von 98 Fußballfeldern. Um kurze Anfahrtswege zu ermöglichen, sollen die Reisenden mit einer Schnellbahn in nur 20 Minuten die Innenstadt erreichen können. Entworfen wurde die Konstruktion von der 2016 verstorbenen irakischen Architektin Zaha Hadid und ihren chinesischen Partnern.

Schon heute werden mehr als 100 Millionen Flugreisende über den „alten“ Beijing Capital International Airport abgewickelt. Er gilt damit nach dem US-Airport Hartsfield-Jackson Atlanta bisher als der größte der Welt. Sein großes drittes Terminal (T3) war erst kurz vor den Olympischen Spielen 2008 im Norden von Peking eröffnet worden. Doch bereits elf Jahre nach der Eröffnung platzt er aus allen Nähten.

Geschichtsträchtiger Eröffnungstermin

Der neue Flughafen wurde in den Staatsmedien als Zeichen für Chinas Leistungsfähigkeit und Wachstum gedeutet. Seine Eröffnung erfolgte wie geplant rechtzeitig zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik. Der Nationalfeiertag wurde auch mit einer Militärparade gefeiert.

Mit der Wahl eines geschichtsträchtigen Eröffnungstermins tun es die Chinesen den Türken gleich. Denn die türkische Betreiberfirma IGA eröffnete den Istanbul Airport zum 95. Jahrestag der Gründung der Türkischen Republik.

«Er ist die größte integrierte Transportdrehscheibe der Welt», sagte Projektleiter Bai Henhong der Nachrichtenagentur Xinhua im Bezug zum neuen Pekinger Airport. Zu Beginn stehen zwar nur vier Start- und Landebahnen zur Verfügung. Aber in Zukunft sollen es sieben werden. Als erster regulärer Flug verließ dann auch eine Maschine von China Southern Airlines den Flughafen.

Schmach für den BER und die deutsche Ingenieurskunst

Beim Bau des Istanbul Airports verwiesen türkische Politiker und Medien immer wieder auf den deutschen Hauptstadtflughafen BER und wie schnell man in der Türkei im Gegensatz zu Deutschland baue. Chinesische Medien wiesen ebenfalls oft darauf hin, wie schnell der neue Pekinger Airport gebaut wurde und wie lange dagegen der seit 13 Jahren im Bau befindliche Hauptstadtflughafen (BER) braucht. Immerhin rechnen die deutschen Planer jetzt mit einer Eröffnung im Oktober 2020. Es bleibt spannend abzuwarten, ob der aktuelle Eröffnungstermin eingehalten werden kann.

Man sprach in chinesischen Medien im Hinblick auf den BER über ein «unvollendetes» Projekt. Er würde den guten Ruf der Qualität von «Made in Germany» und deutscher Fertigung «beflecken». Sie zitierten auch deutsche Medien, wonach der – obendrein noch kleinere – Berliner Flughafen «zu peinlich» sei, wenn man sich den großen neuen Pekinger Airport anschaue. In China hieß es entsprechend: «Berlin kann von Peking lernen».

Anfangs werden zunächst China Southern und China United Airlines in Daxing abfliegen. Fluggesellschaften der globalen Allianz Skyteam mit China Eastern oder Air-France-KLM sollen nach und nach umziehen. Die Lufthansa wird aber an ihrem bisherigen Terminal 3 des alten Flughafens bleiben. Dort wird auch ihr Star-Alliance-Partner Air China weiter seine meisten Flüge abwickeln.

(dpa/dtj)