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Politik

Nach Waffenstillstand in Gaza: Tauwetter zwischen Ankara und Jerusalem?

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Das türkische Außenministerium bestätigte, dass es Verhandlungen zwischen Israel und der Türkei auf diplomatischer Ebene gäbe, die zum Ziel hätten, das Verhältnis wieder zu normalisieren. Die Waffenruhe in Gaza scheint indessen zu halten. (Foto: ap)

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Kaum war die Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Hamas in trockenen Tüchern, begannen Medienberichten zufolge auch Arbeiten an einer Baustelle, die schon lange Zeit nicht mehr beackert worden war.

Erst hatten israelische, dann auch türkische Zeitungen darüber berichtet, dass es wieder Gespräche zwischen türkischen und israelischen Diplomaten geben soll, die das Ziel verfolgen, die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern wiederzubeleben. Diese waren 2010 eingefroren worden, nachdem israelische Soldaten die sogenannte „Gaza Flottille“ während des Versuches, die Seeblockade des Landes gegenüber dem Gazastreifen zu durchbrechen, gestürmt hatten, dabei durch bewaffnete Aktivisten angegriffen wurden und in der Folge das Feuer eröffneten. Dabei kamen acht türkische Staatsangehörige und ein türkischstämmiger Amerikaner ums Leben.

Haben Mursi und Obama mitgeholfen?

Noch in der Vorwoche hatte der türkische Ministerpräsident Erdoğan bei seinem Besuch in Ägypten in harschen Worten die Politik Israels hinsichtlich des Gazastreifens kritisiert. Die am Ende erfolgreichen Waffenstillstandsverhandlungen zwischen der Hamas und Israel, bei denen unter anderem der ägyptische Staatspräsident Mohammed Mursi und US-Präsident Barack Obama eine maßgebliche Rolle als Vermittler gespielt hatten, scheinen jedoch auch in die türkisch-israelischen Beziehungen Bewegung gebracht zu haben.

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu bestätigte am Sonntag, dass es dazu ein Treffen ranghoher Gesandter beider Staaten gegeben habe. Ziel sei eine Normalisierung der diplomatischen Beziehungen. Der Vorschlag für das Gespräch sei von Israel ausgegangen, sagte er.

Die Türkei hatte bislang drei Vorbedingungen für eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen gestellt: Zum einen ging es um eine finanzielle Entschädigung für die Angehörigen der auf der „Mavi Marmara“ ums Leben gekommenen Aktivisten, darüber hinaus verlangte die Türkei eine offizielle Entschuldigung für die tödlichen Folgen des Vorfalls und ein Ende der Gaza-Blockade.
Israel hatte diese Forderung bislang abgelehnt, da man auf dem Standpunkt steht, die Erstürmung wäre rechtmäßig erfolgt und die Soldaten hätten in Notwehr gehandelt. Außerdem wäre eine Erfüllung der Bedingungen innenpolitisch nicht durchsetzbar.

Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat auch bereits mit dem Bruch der Regierungskoalition gedroht, sollte Ministerpräsident Netanyahu Konzessionen gegenüber den türkischen Forderungen machen.