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Politik

Israelische Soldaten dringen in Al-Aqsa-Moschee ein: Droht dritte Intifada?

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Nach mehreren Zwischenfällen und Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in Jerusalem wird eine neue Intifada befürchtet. (Foto: reuters)

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reuters
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Die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern bleiben weiterhin angespannt. Seit Wochen schon gibt es bereits Ausschreitungen in Jerusalem. Am Mittwoch war es zu weiteren Eskalationen gekommen, nachdem eine Gruppe israelischer Extremisten geschützt von rund 300 israelischen Sicherheitskräften den Tempelberg stürmen wollte.

Die Sicherheitskräfte hätten dabei auch die Al-Aqsa-Moschee betreten, ließ die Wakf-Behörde mitteilen, die für die Verwaltung des Areals zuständig ist. Dabei habe es in der heiligen Stätte auch Beschädigungen gegeben. Bei der Aktion sollen auch Gummigeschosse und Tränengas eingesetzt worden sein. Etwa 30 Palästinenser wurden dabei verletzt. Zum ersten Mal seit 1967 sind damit israelische Soldaten in die heiligen Stätten der Muslime eingedrungen.

Der Zwischenfall auf dem Tempelberg beschäftigt inzwischen auch die Vereinten Nationen. Der palästinensische Vertreter bei den Vereinten Nationen, Rijad Mansur, forderte vom UN-Sicherheitsrat eine Resolution, in der Israel aufgefordert wird, alle „Aktivitäten und Provokationen gegen heilige islamische Stätten einzustellen“. „Extremistengruppen, unterstützt von den Ultras in der israelischen Regierung und geschützt von hunderten Soldaten und Polizisten, haben die Al-Aqsa-Moschee gestürmt und geschändet“, erklärte Mansur am Mittwoch vor Journalisten in New York den Anlass eines an den Sicherheitsrat gerichteten Briefs.

Israelische Sicherheitskräfte bestreiten, bewusst eingedrungen zu sein

Israel bestreitet, dass seine Sicherheitskräfte weit in die Moschee eingedrungen sind oder den Brand und die Verwüstungen im Innenraum herbeigeführt haben. Der Daily Telegraph zitiert Berichte israelischer Sicherheitsbehörden, wonach diese in der Besuchszeit für Nichtmuslime von vermummten Palästinensern aus der Moschee heraus während der Zusammenstöße mit Feuerwerkskörpern beworfen worden seien. Daraufhin sei man wenige Meter in die Moschee gegangen, um die Vermummten einzuschließen. Die New York Times berichtet, dass man auch Möbelstücke entfernt habe, die von den Palästinensern zum Zwecke der Errichtung von Barrikaden verwendet worden seien.

Für Spannungen zwischen beiden Seiten sorgt auch der Siedlungsbau auf besetztem Gebiet. So hatten die Palästinenser nach der Ankündigung Israels, 1000 weitere Wohnungen in Ostjerusalem zu bauen, am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat gefordert. „Wir werden den Sicherheitsrat bitten, die neue Welle von Siedlungen, die von der israelischen Regierung genehmigt wurden, sofort zu stoppen“, sagte Nabil Abu Rudeineh Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Zwischenfälle auch bereits in den letzten Tagen

Wegen der angeheizten Stimmung wird im Nahost-Konflikt eine weitere Intifada befürchtet. Am Mittwochnachmittag war ein Palästinenser in Jerusalem mit seinem Auto in eine Menschenmenge gerast. Dabei kam ein Polizist ums Leben. Der Fahrer des Wagens wurde anschließend von Sicherheitskräften erschossen. Auch am Mittwochabend hatte es einen ähnlichen Anschlag gegeben, als ein Kleinbus im Westjordanland drei israelische Soldaten anfuhr. Später hatte sich der Attentäter jedoch gestellt.

Bei der letzten Intifada starben zwischen 2000 und 2005 etwa 3600 Palästinenser. Auf israelischer Seite starben 1500 Menschen. (dtj/dpa)