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Politik

Hamas will eigenen See- und Flughafen bauen

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Um Israels Blockade zu umgehen, will die Hamas in Gaza jetzt einen eigenen Airport und Hafen bauen. Es ist kaum anzunehmen, dass Israel dies zulassen wird. (Foto: dpa)

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Die Hamas will den palästinensischen Gazastreifen von Israel möglichst abkoppeln. „Wir werden einen Flughafen und einen Seehafen bauen und damit jede Abhängigkeit von Israel beenden“, erklärte das Hamas-Führungsmitglied Mahmud al-Sahar im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Israel hält sich an keine Abkommen, wir müssen uns auf uns selbst stützen können“, sagte der Politiker, der innerhalb seiner Organisation als Hardliner gilt und großen Einfluss auf die Führung des militärischen Flügels haben soll.

Vor zwei Wochen hatte eine vorläufige Feuerpause den letzten, 50-tägigen Krieg zwischen Israel und den Militanten im Gazastreifen beendet. In den nächsten zwei Wochen sollen in Kairo Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand beginnen. „Bis jetzt gibt es noch keine Anzeichen für eine Einladung seitens des Gastgebers Ägypten“, sagte Al-Sahar. Seinen Worten zufolge wird es darum gehen, „die Belagerung aufzuheben, die Grenzen zu öffnen und den Palästinensern zu ermöglichen, als menschliche Wesen zu leben“.

Israel und Ägypten blockieren seit der Machtübernahme der Hamas 2007 den Waren- und Personenverkehr nach Gaza. Über die Grenzübergänge nach Israel sei die Hamas ohnehin nicht glücklich, führte Al-Sahar weiter aus. „Die Israelis nutzen diese Übergänge nur dazu, um aus unseren Leuten Kollaborateure zu machen, etwa indem sie sie als Arbeitskräfte beim Bau illegaler Siedlungen im Westjordanland beschäftigen.“

„Wir brauchen niemanden zu fragen“

Stattdessen wolle sich die Führung in Gaza auf den Grenzübergang Rafah nach Ägypten und vor allem – zumal das Verhältnis der Hamas zu Kairo sehr angespannt ist – auf den geplanten eigenen Flughafen und Seehafen stützen. „Wir haben ein Recht auf diese Infrastruktur, sie steht uns auch nach den Oslo-Verträgen (zwischen Israel und der PLO von 1993) zu“, meinte Al-Sahar. „Wir brauchen niemanden zu fragen, wenn wir das bauen, am wenigsten die Israelis“, fügte er hinzu.

„Wenn sie den Flughafen angreifen, dann können auch wir ihren Flughafen angreifen. Wir haben das in der letzten Konfrontation bewiesen“, erklärte Al-Sahar. Tatsächlich hatten einige Luftfahrtgesellschaften, darunter die Lufthansa, einige Tage lang den Flugverkehr nach Tel Aviv eingestellt. Zuvor war eine Rakete aus Gaza in freiem Gelände in der Nähe des Airports Ben Gurion eingeschlagen. Der Flughafen selbst war zu keinem Zeitpunkt getroffen worden. Nach israelischer Darstellung war er durch Raketenabwehr-Batterien ausreichend geschützt. (dpa/dtj)