Connect with us

Politik

Steinmeier zu Israel: Einmischen anderer Länder könnte zu einer Gewaltspirale führen

Spread the love

Israel hat in der Nacht mehrere Luftangriffe gestartet. Seit November 2012 hatte es keine solchen schweren Gefechte gegeben. Dutzende Menschen starben. Der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen erreichte Jerusalem und Tel Aviv. (Foto: dpa)

Published

on

Spread the love

Bei massiven israelischen Luftschlägen stieg die Zahl der Toten im Gazastreifen auf mindestens 30, darunter auch Kinder. Erstmals seit dem Gaza-Krieg Ende 2012 haben militante Palästinenser wieder Jerusalem und Tel Aviv mit Raketen angegriffen. Dort heulten am Dienstagabend und am Mittwoch die Sirenen. Sogar knapp 120 Kilometer vom Gazastreifen entfernt schlug ein Geschoss ein, so weit hatten militante Palästinenser nie zuvor eine Rakete geschossen. Die EU und die USA warnten vor einer weiteren Eskalation der Gewalt und forderten die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. Ziel müsse eine Waffenruhe sein.

Israel will mit der in der Nacht zum Dienstag gestarteten Offensive „Zuk Eitan“ (Fels in der Brandung) den ständigen Raketenbeschuss seiner Städte unterbinden. Insgesamt seien rund vier der acht Millionen Menschen in Israel durch Raketen aus dem Gazastreifen bedroht, sagte ein Armeesprecher. Berichte über Opfer in Israel gab es bislang nicht.

Die israelische Armee setzte in der Nacht zum Mittwoch ihre massiven Angriffe im Gazastreifen fort. Insgesamt seien 160 Ziele beschossen worden, teilte das Militär mit. Seit Beginn der Militäroperation in der Nacht zuvor hätten Luftwaffe und Marine 435 Ziele angegriffen. Militante Palästinenser im Gazastreifen hätten in diesem Zeitraum 225 Raketen auf Israel abgefeuert. Davon habe die Raketenabwehr rund 40 abgefangen.

Fischer: Neuer Naher Osten im Entstehen

Seit November 2012 hatte es keine solchen schweren Gefechte gegeben. Joschka Fischer kommentierte in der Süddeutschen Zeitung, dass langsam ein neuer Naher Osten entstehe – „aus einem immer größeren Chaos in dieser konfliktreichen Region.“

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, es werde eine lange Operation: „Die Hamas hat die Eskalation gewählt und wird dafür einen bitteren Preis bezahlen.“ Weiter forderte er seine Truppen auf, dass es Zeit sei, „die Samthandschuhe auszuziehen“. Der Einsatz von Bodentruppen wird bereits vorbereitet. Außerdem genehmigte das Kabinett 40.000 Reservisten. Bisher bleibe es aber bei der Drohung.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas kündigte für Mittwoch ein Krisentreffen seiner Regierung an. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe Abbas am Telefon zugesichert, sein Land werde sich für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas einsetzen, berichtete der israelische Rundfunk weiter. Die Arabische Liga forderte den UN-Sicherheitsrat in New York auf, eine Dringlichkeitssitzung wegen der Lage in Nahen Osten abzuhalten.

Hamas: Wir sind Opfer der israelischen Aggression

Vor zwei Jahren stand Israel im Novemberkrieg schon einmal unter Gefecht von Hamas, doch es entstand kein großer Schaden. Jetzt soll das Kriegsgebiet am Gazastreifen noch heftiger werden. Die Hamas fordert die Aufhebung der israelischen Blockade, die sich seit 2006 am Gazastreifen befindet. Außerdem solle der Grenzübergang Rafah nach Ägypten geöffnet werden. Talat Al Safadi, ein Sprecher der Hamas sagte zu den Gründen ihrer Anschläge: „Wir sind Opfer der israelischen Aggression, wir wollen ein Ende der Besatzung und Unabhängigkeit nach internationalen Recht.“ Dann könnten sie wieder zur alten Waffenruhe übergehen.

International halten sich die Länder noch zurück. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte aus, Israel habe „das Recht, seine Bürger vor Raketenbeschuss zu schützen“. Natürlich müsse vermieden werden, dass die Situation außer Kontrolle gerate. Doch das Einmischen anderer Länder könnte zu einer „Spirale von Gewalt und Gegengewalt“ führen. (dpa/dtj)