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Politik

Netanjahu angeblich zu Gesprächen nach Jordanien gereist

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Der israelische Ministerpräsident Netanjahu soll Berichten zu Folge zu einem Geheimbesuch nach Jordanien gereist sein. Der israelische Ministerpräsident soll mit König Abdullah II. über einen möglichen Eingriff in Syrien beraten haben.(Foto: Reuters)

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Netanjahu angeblich zu Gesprächen nach Jordanien gereist
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Tel Aviv – Der israelische Rundfunk meldete am Donnerstag unter Berufung auf Regierungskreise, Netanjahu sei nach Jordanien gereist und habe König Abdullah II. besucht. Ein Sprecher Netanjahus wollte sich jedoch nicht dazu äußern. Nach einem Bericht der panarabischen Zeitung „Al Kuds al Arabi“ ging es bei dem Besuch um syrische Chemiewaffen. Israel hat die Sorge, dass diese Waffen nach einem Sturz des Regimes von Baschar al-Assad in die Hände von Extremisten fallen könnten.

Die US-Zeitschrift „The Atlantic“ hatte zu Monatsbeginn berichtet, Netanjahu habe Jordanien um Erlaubnis gebeten, die syrischen Chemiewaffen-Depots anzugreifen. Jordanien habe dies jedoch bereits zweimal abgelehnt.

Der israelische Strategieminister Mosche Jaalon sagte dem israelischen Rundfunk, die USA richteten sich auf die Notwendigkeit ein, in Syrien einzugreifen. „Ich weiß nicht, ob es darum geht, Soldaten dort reinzuschicken, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten“, sagte Jaalon. Israel verfolge die Entwicklungen aufmerksam. Die größte gegenwärtige Sorge sei, dass die Waffen in die Hände feindlicher Elemente fallen oder vom Assad-Regime gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden könnten.

Israel bombardierte bereits 2007 Militäreinrichtungen in Syrien

Die Formulierung „in die Hände feindlicher Elemente fallen“ erscheint bizarr vor dem Hintergrund, dass zwischen Israel und Syrien seit dem Sechstagekrieg 1967 offiziell lediglich ein Waffenstillstand existiert und Syrien den israelischen Staat nicht anerkennt. Somit befinden sich die chemischen Waffen genau genommen schon in feindlichen Händen, könnten aber von anderen feindlichen, unberechenbaren Elementen übernommen werden. Die Formulierung lässt aber auch darauf schließen, dass das syrische Regime von Israel kaum als Bedrohung wahrgenommen wird.

Das israelische Militär hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass es problemlos Einrichtungen in Syrien orten und angreifen kann. So etwa im Jahr 2007, als die israelische Luftwaffe einen Luftangriff auf die Militäreinrichtung Al Kibar flog und diese zerstörte. Ziel des Angriffes war ein sich im Bau befindlicher mutmaßlicher Atomreaktor.

Das von arabischen Staaten umgebene Israel hat nur mit Ägypten und Jordanien Friedensverträge unterzeichnet. Das Verhältnis zu Ägypten verschlechterte sich jeodch nach dem Sturz Mubaraks und der Wahl von Mohammad Mursi. Seit dem diesjährigen Krieg in Gaza ist das ehemals beruhigte Verhältnis zwischen den beiden Staaten wieder angespannt.
Zwischen Jordanien und Israel besteht seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages durch den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin, US-Präsident Bill Clinton und dem jordanischen König Hussein 1994 ein recht stabiles Verhältnis.

Die jordanische Regierung fürchtet jedoch, dass sich der Volksaufstand gegen das Regime im Nachbarland auch auf Jordanien ausweitet. Für die jordanische Regierung wäre es politischer Selbstmord, wenn sie militärisch mit Israel kooperieren oder einen Angriff auf einen arabischen Staat erlauben würde. Israel wiederum will diesen wichtigen Verbündeten nicht verlieren und schreckt daher bislang vor militärischen Alleingängen zurück. (dpa/dtj)