Politik
Netanjahu: Traut dem iranischen Präsidenten nicht!
Während sich die USA nach der Wahl des Reformkandidaten Ruhani zum neuen Präsidenten des Iran Hoffnungen auf dessen Gesprächsbereitschaft in der Atomfrage machen, glaubt Israel nicht an eine Änderung der aggressiven Politik Teherans. (Foto: reuters)
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (Foto) warnte am Sonntag, der Iran bewege sich immer noch vorwärts mit seinem Programm, das entworfen wurde, um nukleare Waffen zu entwickeln. Die vermeintlichen Zeichen der Mäßigung, die von Irans neuem Präsidenten Hassan Ruhani ausgingen, seien lediglich kosmetischer Natur.
In der CBS-TV-Sendung „Face the Nation” nannte Netanjahu den neu gewählten iranischen Präsidenten einen „Wolf im Schafspelz”. Er drängte die Weltgemeinschaft, den Druck auf Iran zu verstärken, um dessen Atomprogramm durch noch härtere Sanktionen und Drohungen zu stoppen oder allenfalls militärische Maßnahmen zu ergreifen. Israel sieht sich durch das iranische Atomprogramm existenziell bedroht.
Unterdessen wollen die USA einem Medienbericht zufolge in den kommenden Wochen direkt mit der iranischen Führung über das umstrittene Atomprogramm des Landes verhandeln. Der im Juni neu gewählte iranische Präsident Hassan Ruhani habe mehrfach die Bereitschaft dazu signalisiert, berichtete das „Wall Street Journal“ in seiner Wochenendausgabe unter Berufung auf hochrangige Vertreter der US-Regierung. „Wir sind offen für direkte Gespräche und wollen dem auch Nachdruck verleihen, wo wir können“, wird ein Regierungsvertreter zitiert. Ruhani tritt Anfang August die Nachfolge des bisherigen Staatschefs Mahmud Ahmadinedschad an.
Das Weiße Haus hatte für Gespräche mit der Regierung in Teheran mehrfach den Weg über die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton gewählt. Diese führt die sogenannte 5+1-Gruppe an, die aus den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland besteht und im September in eine neue Verhandlungsrunde mit dem Iran gehen soll. Die USA hoffen nun, in direkten Gesprächen mit dem neu gewählten Reformkandidaten Ruhani besser voranzukommen als in den bisherigen Verhandlungen. (dtj/dpa)