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Kultur/Religion

Neue türkische Netflix-Produktion: „Hast Du jemals Glühwürmchen gesehen?“

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Netflix zieht weiterhin wichtige türkische Medienschaffende an Land. Nun ist ein neuer Film erschienen, dessen Szenario auf die türkische Theater- und Schauspiellegende Yılmaz Erdoğan zurückgeht. „Hast Du jemals Glühwürmchen gesehen“ trägt die klassische Handschrift von Erdoğan.

Wie bereits in seiner Filme-Reihe „Vizontele“ geht es bei Yılmaz Erdoğan auf der einen Seite um das ganz gewöhnliche Volk und dessen ganz individuelle Sorgen sowie komischen Erlebnisse. Für die Dramatik sorgt, dass auf der anderen Seite das Land durch schwere politische Gefechte und den harten Durchgriff des Staates gebrandmarkt ist. Auch klassisch für Erdoğan ist, dass Sympathieträger aufgrund von politischen Gefechten der 70er und 80er Jahre unerwartet ums Leben kommen.

Erdoğan selbst spielt in diesem Film nicht, er ist lediglich der Drehbuchautor. In der ursprünglichen Fassung, einem Theaterstück, spielte er selbst einen jungen Journalisten, der die Hauptdarstellerin interviewt. Dadurch bekommt er die sehr berührende, witzige und tragische Geschichte von „Gülseren“ mit. In der Theaterversion von 1999 spielte diese Rolle Demet Akbağ. Die Schauspiel-Legende beerbte Ecem Erkek, die während der Uraufführung gerade mal zehn Jahre alt war.

Worum es bei „Hast Du jemals Glühwürmchen gesehen?“ geht

Die 1948 geborene Gülseren ist kein gewöhnliches Kind. Neben ausgeprägten mathematischen Fähigkeiten besitzt sie auch ein hohes Maß an Humor. Doch ihr unbeugsamer, jedoch nicht aggressiver Charakter verwickelt sie mit den meisten Menschen in ihrer Umgebung in Konflikte. Als sie gegenüber ihrer Lehrerin den nötigen Respekt vermissen lässt, wird sie der Schule verwiesen. Als eine wohlhabende Familie für ihren dusseligen Sohn um ihre Hand anhält, macht sie sich über den überholten Prozess des „Verheiratens“ lustig und düpiert die eigenen Eltern vor den Gästen mit ihren höchst unangebrachten Scherzen. Damit verscherzt es sich Gülseren mit ihrer Mutter, die fortan auf Kriegsfuß mit ihr ist. Hingegen versteht sich Gülseren am besten mit ihrem Vater. Einem unternehmerischen Versager, der auf der Suche nach dem großen Geld das kostbare Erbe seines Vaters in den Sand setzt.

Glühwürmchen sorgen für ein Ambiente wie in einem Märchen

Die Glühwürmchen sieht Gülseren oftmals ganz alleine und behauptet mit ihnen zu kommunizieren. Für ihre Vorliebe für diese sonderbaren Insekten wird sie von ihrer eigenen Mutter für verrückt erklärt. Dabei ist sie allenfalls autistisch veranlagt und überaus nett. Während die Glühwürmchen für Gülseren ein Zeichen von Hoffnung und Freude sind, kann die Mutter die Geschichte mit den Glühwürmchen nicht mehr hören. Selbst als die erwachsene Gülseren aus dem Haus ihres deutlich älteren Ehemannes mit einem blauen Fleck zum Elternhaus zurückkehrt, stellt ihre Mutter folgende Frage: „Ist das passiert, weil du deinem Mann von den Glühwürmchen erzählt hast?“. Mit diesem Charakter will Yılmaz Erdoğan offenbar auf Frauen in der türkischen Bevölkerung aufmerksam machen, deren wahres Potential nie entdeckt wurde. Genau so wie das große Talent von Gülseren im Kopfrechnen.

Netflix erobert die türkische Kunst- und Kulturszene

Türkische Filme auf Netflix bzw. Netflix-Filme mit türkischen Darstellern ziehen immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem Türkeistämmige schauen sie gerne, da Netflix auch ganz gerne auf besonders beliebte Schauspieler:innen zurückgreift. In einem anderen neulich veröffentlichten Film ist Çağatay Ulusoy in seiner zweiten Produktion für Netflix zu sehen. 

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