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Geschichte

Nussknacker, Nutella und Fa-Seife: Was die Migration der Türkei brachte

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In Deutschland kaum beachtet, in der Türkei aber jährlich heiß ersehnte Produkte: Schokolade oder Seife aus Deutschland. Das war mal, meint ein Wissenschaftler aus Izmir. 

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Schokolade aus Deutschland
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In Deutschland kaum beachtet, in der Türkei aber jährlich heiß ersehnte Produkte: Schokolade oder Seife aus Deutschland. Das war mal, meint ein Wissenschaftler aus Izmir. 

Von dtj-online

Wer kennt es nicht: kurz vor dem Türkei-Urlaub bricht ein kleiner, aber süßer Streit innerhalb von türkischen Familien aus. „Als es ob es in der Türkei keine Schokolade gibt“, beklagt sich der eine Flügel; „Diese Schokolade ist das beste Geschenk und etwas Besonderes“, beklagt sich der andere Flügel. Am Ende landet die Schokolade aber doch irgendwie im Koffer der Deutsch-Türken- und zwar kiloweise. Tatsächlich sind Geschenke aus Deutschland in der Türkei sehr beliebt. Doch hat sich das im Laufe der letzten Jahre gewandelt? Darüber hat jetzt der türkische Wissenschaftler Gökhan Mura von der Ekonomischen Universität in Izmir eine Untersuchung vorgenommen. Mura hat sich einer Thematik gewidmet, worüber sich die Wissenschaft bislang kaum befasst hat. „Die Geschenke der zum Urlaub Heimkehrenden wurden [..] in all den Narrativen bisher selten betrachtet“, meint Mura in seiner jüngsten Arbeit. Doch das sei ein wichtiges Feld, schreibt er in der Einleitung weiter: „Sie geben uns eine neue Einschätzung der türkeistämmigen Arbeitskräfte, deren Leben in Deutschland und den Blick aus der Türkei auf dieses Leben.“ Die Geschenke, die aus Deutschland mitgebracht wurden, erzählen schließlich die so oft gehörten Geschichten über die „Unterschiede zwischen den zwei Ländern, zwei Ökonomien, zwei Kulturen erneut durch die Wechselbeziehung zwischen Objekt und Mensch.“

Fa-Seife in der Türkei

Auch er selbst habe viele Berührungspunkte mit Geschenken aus Deutschland. Als Kind habe seine Mutter vom Onkel beispielsweise immer Fa-Seife geschenkt bekommen. Während die Fa-Seife in Deutschland auch damals schon eine klassische Seife unter hunderten Seifenprodukten war, hatte sie in der Türkei einen besonders hohen Stellenwert, meint Mura: „Fa-Seife wurde nicht alltäglich benutzt. Die Bedeutung dieser Seife und der Marke in der Türkei unterschied sich sehr von der Bedeutung in ihrem Herstellungsland, wo sie für den täglichen Gebrauch produziert wurde. Diesen Unterschied bedingte nicht die Seife selbst, sondern ihr Herkunftsort und ihr Transportweg. Diese Seife kam aus Deutschland als exklusives Geschenk zu uns. Als Artikel, der nicht importiert wird und somit in keinem Laden zu kaufen ist, der aus der Ferne kommt und nicht so leicht bei Anderen zu finden ist, bei dem ungewiss bleibt, wann man ihn wieder erhält – und natürlich auch ihr himmlischer Geruch – all das machte Fa-Seife zu etwas Besonderem.“

Geschenke aus Deutschland ganz speziell

Mura berichtet, dass viele Produkte aus Deutschland in der Türkei auch einfach verdorben wurden. Aber nicht, weil man deren Wert nicht zu wissen schätzte, sondern im Gegenteil:“Die Produkte waren in unseren Produkten speziell. Man wusste ja nicht, wann das zweite davon kommen würde.“

„Die exotischen Produkte aus Deutschland sind zu reinen Konsumgütern geworden“

Aber heute hätte sich auch das gewandelt, sagt Mura laut türkischer Nachrichtenagentur Dogan: „Seitdem man auf diese Produkte auch in der Türkei zugreifen kann, hat sich diese Situation stark gewandelt. Diese Produkte sind nicht mehr exotisch, sondern sind zu reinen Konsumprodukten geworden. Der alte Geschmack besteht nicht mehr.“

Klicken Sie hier, um den Bericht von Gökhan Mura zu lesen.

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