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Panorama

Özgecan Aslan: Mutmaßlicher Täter spricht über Details

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Özgecan Aslan wurde auf brutalste Art ermordet. Jetzt fordern viele Politiker eine Diskussion um die Einführung der Todesstrafe. Europaminister Volkan Bozkır geht weiter und sagt, dass er den Täter sogar selbst bestraft hätte. (Foto: dha)

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Der tragische Tod der Psychologiestudentin Özgecan Aslan aus Mersin bewegt seit Tagen die Türkei. Nach der Verhaftung des Täters und seiner Komplizen sind jetzt neue Details an die Öffentlichkeit gedrungen. Bei seiner Vernehmung hatte der Minibusfahrer und mutmaßliche Täter Suphi Altındöken (26) den Tathergang in all seinen Details offen gelegt.

Altındöken habe die Studentin als Mitfahrerin mitgenommen. Nachdem alle anderen Gäste ausgestiegen und sie nur noch zu zweit waren, habe er eine andere Route eingeschlagen. Die junge Frau hätte das bemerkt, woraufhin ein Streit zwischen den beiden entbrannt sei. Der Minibusfahrer habe dann an einer entlegenen Stelle angehalten und versucht, die junge Frau zu vergewaltigen.

Özgecan Aslan wird mit Messer und Eisenstange getötet

„Obwohl ich es sehr wollte, wehrte sie sich gegen die Vergewaltigung. Sie hat mein Gesicht mit ihren Fingernägeln zerkratzt und das hat sehr wehgetan. Ich habe die Kontrolle verloren und wusste nicht, was ich tat. Dann habe ich mit einem Messer zugestochen. Wegen der Wut und der Angst kann ich mich nicht mehr genau erinnern, was ich getan habe. Ich weiß nicht, wie oft ich zugestochen habe“, schilderte der Mann den Tathergang. Altındöken gab auch bekannt, dass er „panisch“ auf sein Opfer mit einer Eisenstange eingeschlagen habe, weil diese nach dem Messerangriff immer noch am Leben gewesen wäre.

Täter fährt mit Leiche ins Stadtzentrum von Tarsus und holt Hilfe

Nachdem sie tot war, habe er sie in seinem Bus versteckt und sei mit ihr ins Zentrum von Tarsus gefahren. Er habe seinen Vater Necmettin Altındöken (50) und seinen Freund Fatih Gökçe (20) um Hilfe gebeten. „Wir sind dann zum deutschen Friedhof (Alman Mezarlığı) in der Nähe des Dorfes Çamalan gefahren und haben die Leiche herausgeholt. Ich habe die Leiche verbrannt, weil wir keine Zeit hatten, diese zu begraben. Ich wollte, dass sie nicht identifiziert werden kann, wenn sie gefunden wird“, gab der Mann zu Protokoll.

Täter werden verhaftet, freigelassen, wieder verhaftet

Auf dem Rückweg geraten der Busfahrer und seine zwei Komplizen erstmals ins Fadenkreuz der Ermittler. Altındöken habe die Gendarmen nach der Auffahrt zur Autobahn gefragt, dann aber doch einen anderen Weg genommen. Der Gendarm habe dies bemerkt und sei ihm gefolgt, um nach dem Grund zu fragen. Dabei habe er in dem Bus Blutflecken entdeckt. Der Aussage, dass die Blutflecke von zwei Fahrgästen stammen sollen, die sich geschlagen hätten, glaubt der Gendarm nicht. Die drei Personen werden festgenommen. Später werden sie aber zunächst frei gelassen. Altındöken lässt den Bus bei seinem Vater und geht.

Nur Stunden später wird der Vater erneut vernommen und nennt den Beamten den Ort, an dem sie die Leiche verbrannt haben. Anschließend wird auch der Haupttäter gefasst.

Die Details der Tat versetzen die Türkei in einen regelrechten Schockzustand. In landesweiten Protesten fordern tausende Menschen ein Ende der Gewalt gegen Frauen. Einige fordern die Wiedereinführung der Todesstrafe.

Politiker fordern Wiedereinführung der Todesstrafe

„Bei solchen Morden sollten wir über die Todesstrafe diskutieren und sie wiedereinführen“, fordert Wirtschaftsminister Nihat Zeybekçi. Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende der Büyük Birlik Partisi (Partei der Großen Einheit, BBP), Mustafa Destici. Familienministerin Ayşenur İslam sagte dazu, dass man dieses Thema „erneut diskutieren“ müsse. Europaminister Volkan Bozkır geht sogar noch weiter: „Würde das meiner Tochter passieren, würde ich eine Waffe nehmen und die Strafe selbst vollstrecken“, so Bozkır.