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Kultur/Religion

Evliya Çelebi: Das wandelnde Lexikon des Osmanischen Reiches

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Das Osmanische Reich hatte seine größte Ausdehnung im 17. Jahrhundert. Der legendäre Reisende Evliya Çelebi bereiste fast alle Gebiete des damaligen Reiches. Er wird nun zur Titelfigur eines Animationsfilms, der auch in deutschen Kinos zu sehen sein wird.

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Evliya Çelebi ist ein bedeutender osmanischer Schriftsteller und Reisender. Von Istanbul über den Kaukasus, die Arabische Halbinsel und den Balkan reiste Evliya Çelebi bis nach Deutschland und schließlich nach Ägypten. Sein Reisetagebuch (Seyahatnâme) ist zu einer wichtigen Quelle für die Erforschung der damaligen Welt geworden.

Er schrieb über die Lebensweise, Traditionen und Bräuche der jeweiligen Völker, denen er auf seiner Reise begegnete. Jedoch ist das Werk Evliya Çelebis nicht nur auf seine Beobachtungen begrenzt. Es umfasst alle Lebensbereiche des Menschen und ist einfach geschrieben. In dem Reisebuch kann man auch Kommentare, ironische Anmerkungen und Meinungen des Autors nachlesen.

Dazu kommt, dass er auch Musik, Lieder, Erzählungen, den Glauben und Gedichte der verschiedenen Kulturen festhielt. Er vermerkte auch Daten und Informationen wie die Jahreszahlen oder die Erbauer verschiedener Bauten wie Moscheen, Kirchen und Paläste, die Evliya Çelebi auf seinen Reisen bemerkte. Einigen Quellen zufolge begann seine 50 Jahre dauernde Reise am 19. August 1630.

Seine Route: Das Osmanische Reich und die Nachbarländer

In den ersten Jahren erkundete Evliya Çelebi Istanbul und dessen Umgebung. Später reiste er über Trabzon und Batum nach in den Kaukasus und anschließen nach Kreta. 1645 standen Erzurum, Aserbaidschan und Georgien auf dem Reiseplan des berühmten Schriftstellers. Anschließend besuchte er Syrien, Palästina, Sivas, Armenien und als Gesandter den Iran. Dann reiste er durch den osmanischen Balkan bis nach Dalmatien und kehrte nach Sofia zurück.

Außerdem war Evliya Çelebi in den darauffolgenden Jahren auch in Österreich, Deutschland und an der Ostsee. Die Krim und Dagestan gehörten ebenfalls zu den Orten, die von dem osmanischen Reisenden besucht wurden. Bevor er seinen letzten Reiseort besuchte, machte Evliya Çelebi von Anatolien aus den sogenannten Haddsch, die islamische Pilgerreise nach Mekka. Der Haddsch ist die fünfte Säule der fünf Säulen im Islam und findet jährlich während des Monats Dhul-hiddscha (Zilhicce) statt.

Evliya Çelebi war ein wissbegieriger und gläubiger Mensch. Er schrieb unter anderem auch von seinen Besuchen in Kirchen und von christlichen Gebeten, was ein wichtiges Indiz für seine Toleranz gegenüber anderen Religionen und Kulturen ist.

Seine letzte Reise…

…führte ihn nach Ägypten. Im Alter von ca. 70 Jahren erkundete Evliya Çelebi dort die alten und neuen Spuren im Land. Hier starb er ungenauen Angaben zufolge im Jahre 1682. Einige Wissenschaftler, wie Richard F. Kreutel, behaupten jedoch, dass Evliya Çelebi noch im Jahre 1683 gelebt haben muss, da einige Schriften in diesem Jahr von ihm verfasst worden seien. Über den genauen Todestag wird wohl noch lange diskutiert werden. Es lässt sich ja nicht mal feststellen, ob Evliya Çelebi überhaupt gestorben ist. Vielleicht trank er sogar vom Lebenselixier, von dem er in seinem Reisebuch schrieb.

Evliya Çelebi auf der Suche nach dem Lebenselixier

Der Videotrailer zum türkischen Animationsfilm Evliya Çelebi: The Fountain of Youth (Evliya Çelebi ve Ölümsüzlük Suyu), der am 24. Oktober 2014 in die Kinos kommen soll, ist bereits erschienen. In dem Film wacht der Protagonist Evliya Çelebi, der in der Originalsprache von Haluk Bilginer synchronisiert wurde, 400 Jahre nach seiner Geburt in unmittelbarer Nähe der heutigen Galatabrücke in Istanbul auf. Die visuellen Details, welche in der Videovorschau zu sehen sind, sehen vielversprechend aus und erwecken vor allem bei Istanbulliebhabern Interesse.

Die Regie übernahm Serkan Zelzele, der auch gleichzeitig der Visual Effect Supervisor des Films Fetih 1453 war. Zelzele arbeitete bei wichtigen Hollywoodfilmen wie Titanic, X-Men 2 oder auch Die Chroniken von Narnia mit. Auch in den deutschen Kinos wird man den Film von Evliya Çelebi im Oktober sehen können.