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Kultur/Religion

Krönungsgeschenke für Sultan Abdülhamid II. in Istanbul zu sehen

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Die Meinungen über Sultan Abdülhamid II., einem der wichtigsten Sultane der spätosmanischen Ära, gehen auseinander. In İstanbul ist ihm nun eine Ausstellung gewidmet. Zur Eröffnung fand sich reichlich politische Prominenz im Yıldız-Palast ein.

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Artefakte aus aller Welt sollen in einer neuen Ausstellung zu sehen sein, die kürzlich in Istanbul eröffnet wurde und die Geschenke zeigen soll, die Sultan Abdülhamid II., eine der kontroversesten Figuren der Geschichte des späten Osmanischen Reiches, erhalten haben soll.

Die Sammlung der „Krönungsgeschenke“ im Istanbuler Yıldız-Palast zeigt 18 wertvolle Geschenke, die dem Sultan aus Anlass seines 25-jährigen Thronjubiläums im Jahre 1901 überbracht worden waren. Die Ausstellung in den Kaskat-Räumlichkeiten des Palastes erzählt auf epische Weise die Geschichte dieser Geschenke und wirft auf diese Weise Licht auf einen wichtigen Zeitraum innerhalb der osmanischen Ära.

Der Hauptredner im Rahmen der Eröffnungszeremonie, Kultur- und Tourismusminister Ömer Çelik, sagte, solche Ausstellungen hätten immer auch eine politische Dimension, ebenso wie künstlerische und kulturelle. „Sie geben uns eine Chance, unsere Erinnerungen aufzufrischen.“

Die Wahrnehmung Abdülhamids II. innerhalb der Bevölkerung könnte unterschiedlicher nicht sein: Während die einen in ihm einen paranoiden Tyrannen sehen, der den Panislamismus mobilisierte, um sich eine ideologische Machtbasis im verfallenden Reich zu erhalten, verteidigen ihn andere als den bedeutendsten spätosmanischen Herrscher.

„Einige sagen, er wäre ein Sultan, der auf Grund seiner Politik und seiner harten Gangart an der Regierung kritisiert worden wäre“, äußerte Çelik. „Andere aber sehen in ihm einen Staatsmann mit Weitblick, den man an seinen Schritten in der Verteidigungspolitik, im Recht, in der Bildung, in der Kultur, in seinen öffentlichen Werken und seiner Außenpolitik erkennen konnte. Was aber immer übersehen wird, ist, dass Abdülhamid II. in den dunkelsten Tagen für das Osmanische Reich den Thron bestiegen hatte, als das Land durch alle regionalen Mächte eingekreist war. Deshalb sollte man immer auch die Zeitumstände berücksichtigen, in denen er wirkte. Er war ein wichtiger Staatsmann, der das Überleben des Reiches sicherte.“ Kurz, nachdem er zur Abdankung gezwungen wurde, brach das Reich, auch in der Folge des Ersten Weltkrieges, zusammen.

Abdülhamid II. wollte Palästina nicht gegen Schuldenerlass eintauschen

Der Minister wies auf Aktivitäten des Sultans nicht nur in Anatolien, sondern auch in Damaskus und Tripoli hin. „Er hatte einen klaren Standpunkt zu ungelösten Problemen in der Außenpolitik“, äußerte Ömer Çelik weiter. „Als ihm die Zionistische Weltorganisation zugesichert hatte, alle Schulden des Osmanischen Reiches zu erlassen im Gegenzug zur Überlassung des Palästinensischen Landes, antwortete der Sultan, indem er sagte: ‚Ich werde kein Stück der Heimat verkaufen. Diese Heimat gehört meiner Nation, nicht mir. Es wurde Blut vergossen, um dieses Land zu erwerben, es kann auch nur so wieder hergegeben werden‘.“

Auch Sare Davutoğlu, die Ehefrau des Premierministers, war bei der Eröffnung zugegen und betonte, die Geschenke, die der Sultan erhielt, zeigten die Macht der Osmanen selbst in Zeiten der Auflösung des einst riesigen Reiches. Sie würdigte auch seine Anstrengungen in der Wiedererrichtung von Gebäuden in Istanbul und in anderen Gefilden des Reiches.

Bahnhof von Haydarpaşa im Visier von Grundstücksspekulanten

„Viele Gebäude, darunter die Bahnhöfe von Sirkeci und Haydarpaşa und das Armenhaus von Darülaceze, erinnern uns tagtäglich, wenn wir daran vorbeigehen, an Sultan Abdülhamid. Und auch die anderen Gebäude, die an zahlreichen Stellen errichtet wurden, wie Schulen, Krankenhäuser, Amtsgebäude und viele mehr zeigen uns seine Vision“, betonte Davutoğlu.

Um Haydarpaşa gibt es derzeit eine Kontroverse, weil Planer aus dem Bahnhofsgebäude ein Hotel machen wollen, um so noch mehr Profit aus dem wertvollen Grundstücksbestand Istanbuls zu schlagen.

Die Ausstellung wird bis 17. Oktober geöffnet bleiben.