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Osmanen kehren in die türkische Politik zurück

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Die 16 türkischen Krieger aus allen Epochen, die Präsident Recep Tayyip Erdoğan erstmals zu Beginn des Jahres anlässlich des Besuchs des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas im Präsidentenpalast Ak Saray präsentiert hatte, haben nicht nur Fußballvereine und ihre Fans inspiriert.

Auch einige Kandidaten der regierenden Adalet ve Kalkınma Partisi (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung; AKP) haben den traditionellen Kleidungsstil für sich entdeckt – zumindest für ihre Wahlkampfplakate mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen am 7. Juni. Es scheint, als ob die Osmanen eine zentrale Rolle im bevorstehenden Wahlkampf einnehmen werden.

Für seine Kampagne unter dem Motto „Alle gemeinsam, Neue Türkei“ trug beispielsweise der AKP-Kandidat Osman Yavuz aus der Provinz Konya einen Börk, also eine Kopfbedeckung, wie sie seldschukische Krieger und die ersten osmanischen Sultane des 14. Jahrhunderts getragen hatten.

Gegenüber Hürriyet erklärte Yavuz, der damit erstmals am Mittwoch in den sozialen Medien in Erscheinung trat und damit sowohl begeisterte als auch spöttische Kommentare erntete, er wolle als Bewerber „seiner Stadt auf effiziente Weise dienen“, wenn er gewählt werde. Zu seinem Outfit erklärte er, Konya sei einst die Hauptstadt des anatolischen Seldschukischen Reiches gewesen.

Auch andere Kandidaten wollen in einer von den „16 Kriegern“ inspirierten Art und Weise Aufmerksamkeit auf sich lenken. Ersin Karababa, AKP-Kandidat in der nordtürkischen Provinz Tokat, erscheint auf Plakaten als Sultan des 16. oder 17. Jahrhunderts.

AKP-Gegner reagieren mit imaginären Kandidaten

Cihangir Tahir, AKP-Kandidat für Ankara, ging sogar noch weiter und ergänzte seine osmanische Kleidung um eine für diese Ära typische Barttracht. Auf einer mithilfe von Photoshop angefertigten Abbildung präsentiert er sich neben Präsident Erdoğan und seiner Frau Emine, die er als „meinen spirituellen Vater“ und „meine spirituelle Mutter“ bezeichnete.

Als einzige Frau hat sich bislang AKP-Kandidatin Nalan Aktaş (Istanbul) in historischer Tracht über die sozialen Medien in Szene gesetzt.

Gegner der AKP haben daraufhin die Kampagnen in sarkastischer Weise umgearbeitet und präsentieren beispielsweise Fake-Kandidaten mit osmanischem Fez und Parolen wie „Ich trete an, um öffentliche Ausschreibungen zu gewinnen“.