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Film/Kultur/Religion

„Hayırlı Paskalya” – Ostern in der Türkei

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Nach einer 40-tägigen Fastenzeit feiern die Christen weltweit am Ostersonntag die Auferstehung Jesu von den Toten. Obwohl Ostern in der Türkei nicht als offizieller Feiertag gilt, feiern auch hier viele Menschen mit interessanten Bräuchen. (Foto: dpa)

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Christen in Mardin während des Osterfestes 2008.
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Frühling, Schokohasen, bunte Eier, Tulpen, Osterglocken… Ja, das sieht alles nach Ostern aus, wobei ich mich jedes Jahr aufs Neue frage: Warum bringt gerade ein Hase Eier und warum versteckt er sie auch noch?

Dieser Brauch, der sich nicht nur in Deutschland eingebürgert hat, hat neuheidnische Einflüsse. Die Neuheiden, welche das „Ostara-Fest” nach der altgermanischen Göttin Ostara feierten, geben das Osterei und den Osterhasen als deren Symbole an. Sie gelten als Fruchtbarkeitssymbole und sind seit dem 17. Jahrhundert in der deutschen Kultur wiederzufinden. Der Hase als Ostersymbol soll in den christlichen Quellen aus Südosteuropa seit der Spätantike belegt sein. Andere sprechen von einem germanischen Frühlingskult, was allerdings nicht belegt ist.

Unabhängig von diesen Bräuchen gilt das Osterfest als das wichtigere aus religiöser Sicht. Obwohl die Gesellschaft Weihnachten größeres Interesse widmet, gilt Ostern für Christen als das „größere Fest”. Mit dem Aschermittwoch hatte die 40-tägige Fastenzeit begonnen. Dabei verzichteten viele praktizierende Christen auf Milchprodukte, Eier und Fleisch. Andere verzichten nicht nur auf bestimmte Nahrungsmittel, sondern auf alltägliche Tätigkeiten, die sie als „Genuss” einstufen, wie z.B. Fernsehen, Rauchen etc. Dabei bleibt es in den meisten christlichen Denominationen jedem selbst überlassen, was er als „Genuss” einstuft und worauf er verzichten möchte. Einen stärker ins Detail gehenden Fastenkodex gibt es in den orthodoxen Ostkirchen.

Ostern aus religiöser Sicht

Am Gründonnerstag, also dem Tag vor Karfreitag, fand nach christlicher Auffassung das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern statt. Am Karfreitag wird des Todes Jesu gedacht, der nach christlicher Überzeugung gekreuzigt wurde. Am Ostersonntag feiert man seine Auferstehung von den Toten. Am Karfreitag sowie Ostersonntag treffen sich viele gläubige Christen in den Kirchen, um zu beten.

Der Ablauf dieses Festes ist vergleichbar mit dem Ramadanfest der Muslime. Sie fasten im Monat Ramadan von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und werden am ersten Tag des Ramadanfestes mit vielen Süßigkeiten und besonderen Speisen „belohnt”.

In Italien und vor allem Spanien hat das Osterfest eine sehr große Bedeutung, in Spanien über eine Woche lang mit Festen auf den Straßen zelebriert. Doch auch in der Türkei wird Ostern gefeiert. Zwar ist Ostern in der Türkei kein offizieller Feiertag, doch besonders in Ostanatolien feiern die Christen dieses Fest.

Ostern in der Türkei

„Hayırlı Paskalya”, so wünscht man sich in der Türkei „Frohe Ostern”. Natürlich feiert man Ostern auch in anderen Orten der Türkei, doch in Ostanatolien scheint dies weiter verbreitet zu sein. In der gesamten Türkei leben etwa 100 000 Christen und bilden mit ca. 0,2% eine religiöse Minderheit.

In den christlichen Kirchen nehmen die Christen auch in der Türkei an den Ostermessen teil.

Wie in allen Ländern gibt es nach der langen Fastenzeit auch in der Türkei an Ostern viele Süßigkeiten. Typisch für das Land ist der so genannte „Osterkuchen”, der aus Hefeteig gebacken wird. Besonders hierbei ist, dass in den Kuchen traditionell eine Münze eingebacken wird und wer diese beim Verspeisen findet, kann sich über Gesundheit und Glück erfreuen.

Am Karfreitag kommt die ganze Familie zusammen und man isst gemeinsam Fisch neben grünen Linsen.

Auch der Brauch mit den Ostereiern fand seinen Weg in die Türkei. Allerdings wurde dieser Brauch hier erweitert: Zwei Personen müssen ihre Ostereier gegeneinander schlagen und derjenige, dessen Ei nicht zerbricht, darf erneut mit Gesundheit und Glück rechnen. Der diesem sehr ähnliche Brauch des „Eierpeckens” wird zudem auch in Österreich zelebriert.

Nationaler Tag des Kindes

Interessant ist auch, dass der Nationale Tag der Unabhängigkeit und des Kindes (Ulusal Egemenlik ve Çocuk Bayramı) am 23. April nicht selten als Ersatz für Ostern angesehen wird. Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk widmete den offiziellen Feiertag den Kindern unter dem Motto: „Unsere Kinder sind unsere Zukunft (Çocuklarımız geleceğimizdir)”.

Das Kinderfest gilt als das größte seiner Art. An diesem Tag kommen in der Türkei Kinder aus aller Welt zusammen, um miteinander zu feiern. Es finden zahlreiche Veranstaltungen und Festivals, wie das Internationale Theater-Festival für Kinder statt, mit dem Ziel, die Kinderrechte international zu fördern und den Kindern beizubringen ein friedvolles Zusammenleben zu erreichen.

Ich wünsche allen Menschen, ob in Deutschland, der Türkei oder einem anderen Land, frohe Ostern, schöne Feiertage und allen Kindern dieser Welt alles Liebe und Erfolg, denn Ihr seid in der Tat „unsere Zukunft”.