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Özil-Vater: «Es geht ja hier nicht allein um Mesut»

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Die Anzeige gegen Unbekannt wegen der Internet-Hetze gegen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil sieht dessen Vater und Berater auch als eine Präventivmaßnahme an (Foto:dpa).

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Özil-Vater: «Es geht ja hier nicht allein um Mesut»
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Mustafa Özil kümmert sich als Berater und Manager um alle Belange seines Sohns Mesut. Nach rassistischer Hetze gegen Özil junior im Internet hat er sich zu einer Anzeige gegen Unbekannt entschlossen. Im Alter von zwei Jahren war Mustafa Özil nach Deutschland gekommen. Sohn Mesut ist in Gelsenkirchen geboren.
Danzig (dpa) – Die Hetzkampagne via Twitter hat Mesut Özil und seine Familie getroffen. «Aber es belastet jetzt nicht die Leistung von Mesut als Fußballspieler», versichert sein Vater und Berater Mustafa Özil. Er habe sich zu einer Anzeige entschlossen, weil es nicht allein um Mesut gehe. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa spricht Mustafa Özil über Integration, Mesuts Ansehen in der Welt und den Wert des möglichen EM-Titels.

Wie sehr berührt und belastet Mesut und Ihre Familie die Internet-Hetze?

Mustafa Özil: «Es belastet uns nicht. Aber es trifft uns. Mesut ist in Deutschland geboren, hat mehr für Deutschland getan und auch für die Integration anderer Menschen als viele andere. Mesut ist ein wunderbarer Junge, der seinen Teil dazu beigetragen hat, dass dieses Bild des modernen Deutschland nach außen getragen wurde. Er bekommt auf der ganzen Welt Bestätigung für sein tadelloses Auftreten und für sein Engagement. Deswegen treffen uns solche Hetz-Kampagnen. Aber es belastet jetzt nicht die Leistung von Mesut als Fußballspieler.»

Warum haben Sie sich zu einer Anzeige entschlossen?

Mustafa Özil: «Es geht ja hier nicht allein um Mesut. Morgen ist es vielleicht Boateng, übermorgen Khedira, dann auch noch Gündogan und am Ende Podolski. Das geht doch nicht. Natürlich gibt es auch Gründe, die gegen eine Anzeige gesprochen hätten. Aber hier wurde eine Grenze überschritten. Wir wollen vor allem Wiederholungen vermeiden.»

Gab es schon ähnliche Vorfälle?

Mustafa Özil: «Natürlich ist dies jetzt nicht der erste Fall oder ein Einzelfall. Aber wir hoffen einfach, dass wir damit ein Zeichen setzen. Wir wollen das nicht mehr zulassen – auch im Sinne der anderen Spieler.»

Die deutsche Nationalmannschaft steht für Integration. Was würde es für Ihren Sohn bedeuten, mit Deutschland Europameister zu werden?

Mustafa Özil: «Dieser Erfolg hätte nichts mit einer gelungenen Integration zu tun, so denkt man im Fußball nicht. Der Titel würde für Mesut und den Rest der Mannschaft unheimlich viel bedeuten, weil damit die Arbeit, das Auftreten und der Zusammenhalt einer charakterstarken Mannschaft belohnt wird, die viel für das internationale Ansehen Deutschlands getan hat.»
Interview: Jens Mende, dpa