Connect with us

Panorama

Papstbesuch unter dem Zeichen blutiger Konflikte im Nahen Osten

Spread the love

Der Besuch von Papst Franziskus in der Türkei stand ganz im Zeichen der blutigen Konflikte im Nahen Osten. Er suchte den Schulterschluss mit anderen Kirchenführern. Christen und Muslime sollten gemeinsam aufstehen und das Blutvergießen in der Region stoppen. (Foto: dpa)

Published

on

Spread the love

Papst Franziskus und der orthodoxe Patriarch Bartholomäus wollen gemeinsam mit Vertretern des Islam gegen Kriege und Konflikte in der Welt vorgehen. Muslime und Christen seien aufgerufen, gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden, Respekt und die Würde und Rechte jedes Menschen einzutreten, heißt es in einer Erklärung, die beide Kirchenführer nach der gemeinsamen Feier des orthodoxen Andreasfests am Sonntag in Istanbul unterzeichneten.

Papst und Patriarch fordern „geeignete Reaktion“

„Wir können uns nicht abfinden mit einem Nahen Osten ohne die Christen, die dort den Namen Jesu zweitausend Jahre lang bekannt haben“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung des Papstes und des Patriarchen, der Ehrenvorsitzender von weltweit 300 Millionen Orthodoxen ist. „Die schreckliche Situation der Christen und aller, die im Nahen Osten leiden, verlangt nicht nur ein ständiges Gebet, sondern auch eine geeignete Reaktion der internationalen Gemeinschaft.“

„Konstruktiver Dialog mit dem Islam, der auf gegenseitiger Achtung und Freundschaft gründet“

Gerade wegen der schlimmen Situation in der Welt sei es wichtig, „einen konstruktiven Dialog mit dem Islam, der auf gegenseitiger Achtung und Freundschaft gründet“, zu fördern. Im Nahen Osten lebten Christen über Jahrhunderte Tür an Tür mit Muslimen. Inzwischen hat die Terrormiliz IS viele Kirchen zerstört.

Papst fordert „weltweite Verurteilung“ des IS-Terrors

Während seines Rückflugs forderte der Papst eine „weltweite Verurteilung“ des IS-Terrors. Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan habe er gesagt: „Es wäre schön, wenn alle muslimischen Führer – ob politisch, religiös oder akademisch – sich klar äußern und das verurteilen würden.“ Der Pontifex warnte jedoch auch vor einer Vorverurteilung aller Muslime. „Ich glaube wirklich, dass man nicht sagen kann, dass alle Muslime Terroristen sind, wie man auch nicht sagen kann, dass alle Christen Fundamentalisten sind“, sagte er.

Papst besucht erstmals Moschee und betet dort für Frieden

Am Samstag hatte der Papst erstmals eine Moschee besucht und dort mit Mufti Rahmi Yaran gebetet. „Ich habe für die Türkei gebetet, für den Frieden, für den Mufti, für alle, für mich. Ich habe vor allem für den Frieden gebetet“, sagte Franziskus während des Rückflugs über den besonderen Augenblick. „Es war ein Moment des ehrlichen Gebets“. Er sei als Pilger in die Türkei gekommen und nicht als Tourist und habe in der Moschee das Bedürfnis verspürt, zu beten.

Franziskus ist nach seinen Vorgängern Johannes Paul II. und Benedikt XVI. der dritte Papst, der ein islamisches Gotteshaus besucht. Die blaue Moschee ist eine Attraktion in Istanbul und hat sechs statt der üblichen vier Minarette. Danach besuchte der 77-Jährige das Museum Hagia Sophia, das lange Zeit eine Kirche und später eine Moschee war. Auch mit einem Vertreter der jüdischen Gemeinde, dem türkischen Großrabbiner Ishak Haleva, traf er zusammen.

Franziskus will in den Irak reisen

Bei einem emotionalen Treffen mit jungen Flüchtlingen aus Kriegsgebieten wie Syrien und dem Irak mahnte der Papst, den Mut nicht zu verlieren und weiter auf eine bessere Zukunft zu hoffen. Ein Treffen mit Flüchtlingen an der Grenze sei leider nicht möglich gewesen, sagte der Papst. Er sei aber bereit, in den Irak zu reisen. „Ich würde gerne, aber im Moment ist es nicht möglich. Es würde mir gefallen“. (dtj/dpa)