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Politik

Perinçek: Türkei sollte Gülen-Auslieferung nicht erzwingen

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Der gescheiterte Putschversuch liegt bereits mehrere Wochen zurück, dennoch ist er in der Türkei nach wie vor ein großes Thema. Ein Grund dafür ist der Prediger Fethullah Gülen, den die Regierung nicht nur als Drahtzieher des 15. Juli ausgemacht hat, sondern den sie auch für alle anderen aktuellen und älteren Übel in der Türkei verantwortlich macht.

Einer, der neben der Regierung als entschiedener Gegner von Gülen gilt, ist Doğu Perinçek. Der ultranationalistische Politiker hat sich nun dafür ausgesprochen, die Auslieferung des Predigers aus den USA nicht zu erzwingen. Die Türkei hatte vergangene Woche einen offiziellen Auslieferungsantrag gestellt.

Perinçek zufolge stelle die Bewegung Gülens, die Hizmet-Bewegung, keine Gefahr mehr in der Türkei dar. “Die Strukturen der Bewegung wurden weitgehend zerstört, es sieht nicht danach aus, dass sie sich wieder aufrappeln kann”, betonte er in Bodrum, wo er die Parteizentrale der Vatan Partisi (Heimat-Partei), deren Vorsitz er innehat, besuchte.

„Kampf gegen PKK und YPG wichtiger“

Viel wichtiger sei aktuell der Kampf gegen PKK und YPG. Die Türkei engagiert sich seit einigen Tagen militärisch in Syrien, um den Einfluss der kurdischen Milizen, die in den Augen Ankaras Terroristen sind, einzudämmen.

Perinçek weiter: “Ob man jetzt Gülen bekommt oder nicht, so ein großer Unterschied ist das nicht. Wenn die Türkei ihn zum Verhandlungsgegenstand macht, wäre das nicht klug, da sie dann Zugeständnisse machen müsste. Das wäre Gülen nicht wert”.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die USA zuletzt vor die Wahl gestellt. „Entweder Gülen oder die Türkei“, sagte er in Richtung Washington. Die US-Regierung entgegnete kühl, dass man sich nicht nicht zwangsläufig für eine der beiden Seiten entscheiden müsse.

Der Chef der Heimat-Partei, die bei den Wahlen selten über einen Stimmenanteil von einem Prozent hinauskommt, ist in der Türkei umstritten. Wie einflussreich er tatsächlich ist, bleibt unklar. Er selbst mimte in den vergangenen Monaten immer wieder den starken Mann in der Türkei, der über einen großen Einfluss in der Bürokratie und der Armee verfüge.