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Politik

Peter Steudtner wieder frei

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Peter Steudtner und Ali Gharavi haben das Hochsicherheitsgefängnis Silivri verlassen, noch am Donnerstag wollen sie nach Berlin fliegen. Ihre Angehörigen zeigen kein Verständnis dafür, dass der Prozess gegen die Menschenrechtler in der Türkei dennoch fortgesetzt wird.

Nach mehr als drei Monaten in Untersuchungshaft in der Türkei sind der deutsche Menschenrechtler Peter Steudtner und sein schwedischer Kollege Ali Gharavi wieder in Freiheit. Nach seiner Entlassung aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Silivri westlich von Istanbul sagte Steudtner vor Journalisten: «Wir sind allen sehr dankbar, die uns rechtlich, diplomatisch und mit Solidarität unterstützt haben.» Der Anwalt von Steudtner und Gharavi, Murat Boduroglu, sagte der Deutschen Presse-Agentur, seine Mandanten würden voraussichtlich am Nachmittag oder am Abend nach Berlin fliegen.

Ein Gericht in Istanbul hatte in der Nacht zu Donnerstag die Freilassung Steudtners und Gharavis ohne Auflagen beschlossen. Auch die mitangeklagten türkischen Menschenrechtler, die in Untersuchungshaft waren, wurden bis zu einem Urteil in dem Verfahren auf freien Fuß gesetzt, teilweise aber unter Auflagen. Eine Ausnahme stellt der ebenfalls angeklagte Amnesty-Vorsitzende der Türkei, Taner Kilic, dar. Er ist noch wegen eines anderen Verfahrens in Untersuchungshaft, das am Donnerstag in Izmir beginnen soll.

Steudtner, Gharavi und neun weiteren Angeklagten wird Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation» beziehungsweise «Unterstützung von bewaffneten Terrororganisationen» vorgeworfen, worauf bis zu 15 Jahre Haft stehen. Das Verfahren wird am 22. November fortgesetzt. Für Steudtner und Gharavi dürfte das nach ihrer Ausreise aus der Türkei aber keine Auswirkungen mehr haben.

Fortführung des Verfahrens ist nicht nachvollziehbar

Steudtners Lebensgefährtin Magdalena Freudenschuss und Gharavis Ehefrau Laressa Dickey zeigten sich «tief erleichtert» über die Aufhebung der U-Haft für die Menschenrechtler. In einer Mitteilung kritisierten Freudenschuss und Dickey allerdings zugleich, dass der Prozess wegen Terrorvorwürfen fortgesetzt wird. «Die weitere Fortführung des Verfahrens ist für uns nicht nachvollziehbar.» Steudtner sagte mit Blick auf das Verfahren: «Wir wissen, dass es weitergeht. Aber wir machen das zusammen.» 

Anwalt Boduroglu sagte, Steudtner, Gharavi und dessen Ehefrau Laressa Dickey, die in die Türkei gereist sei, seien bei Bekannten in Istanbul untergebracht. Sie seien «sehr froh und sehr erleichtert» und ruhten sich aus. Auch die türkischen Menschenrechtler seien inzwischen aus der U-Haft entlassen worden. Boduroglu sagte: «Wir haben alle Inhaftierten mit drei Bussen vom Hochsicherheitsgefängnis Silivri abgeholt und nach Istanbul gebracht.»

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dpa