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Wirtschaft

Türkischer Arzneimittelmarkt trotz Regulierung lukrativ

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Die türkische Arzneimittelbranche bietet trotz sinkender Gewinnspannen, gestiegener Wechselkurse und hoher Materialkosten durch ihre Exportmöglichkeiten in die Region aktuell gute Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Investitionen. (Foto: dha)

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Viele internationale Pharmaunternehmen haben im Laufe der vergangenen Monate angekündigt, in die Türkei als weltweit sechzehntgrößten Markt für pharmazeutische Produkte investieren zu wollen. Das Handelspotenzial, das sich aus der geografischen Lage des Landes ergibt, ist entscheidend für Investoren, die ihre Produkte in die benachbarten Länder verkaufen wollen – genauso wie die relativ niedrigen Produktionskosten und die hohe Bevölkerungsdichte der Türkei.

Nach Angaben von Today’s Zaman haben führende Pharmaunternehmen wie Amgen, Recordati und die Deva Holding aus diesen Gründen ihre Investitionsausgaben in der Türkei erhöht, GlaxoSmithKline hat seine regionale Hauptniederlassung bereits 2012 von Dubai nach Istanbul verlegt.

Nach jüngsten Wirtschaftsberichten wird sich das Marktvolumen der pharmazeutischen Industrie von derzeit acht Milliarden Dollar auf 23 Milliarden Dollar im Jahr 2023 erhöhen, die Exporte werden 8,1 Milliarden Dollar erreichen. Diese positiven Aussichten für den türkischen Gesundheitsmarkt würden auch strategische Partnerschaften sowie Unternehmensfusionen und –übernahmen zwischen ausländischen Investoren und der Türkei beflügeln.

Gute Aussichten trotz niedriger Gewinnspannen

„Die niedrigen Gewinnspannen sind das größte Hindernis in der Türkei. Aber die Aussichten für ausländische Firmen sind durchaus attraktiv. Die Expansion in die Märkte Europas, den Nahen Osten, den Kaukasus und Afrika ist für die kommenden Jahre ein Ziel und Investitionen in die Türkei eröffnen große Marktchancen in der Region“, sagte der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Recordati-Gruppe, Arnaldo Restelli, am Freitag.

Die Gruppe hat mit dem Bau eines 50-Millionen-Dollar-Werkes in Tekirdağs Bezirk Çerkezköy nahe Istanbul, begonnen, um seine Produktionskapazitäten in der Türkei zu verdoppeln. Die in Luxemburg ansässige Tochterfirma der Eastpharma Deva eröffnete Mitte Juni ein Zentrum für Respirationsforschung, nachdem das Unternehmen bereits 20 Milliarden türkische Lira in eine Anlage für die Herstellung von Krebsmedikamenten investiert hatte. 

Weiterhin wachsender Markt

„Wenn man wachsen will, muss man jetzt in den türkischen Arzneimittelmarkt einsteigen. Wegen der großen Bevölkerung und der steigenden Anzahl älterer Menschen ergeben sich trotz geringer Gewinnspannen gute Möglichkeiten für Investoren“, sagte der Deva-Holding-Vorstandsvorsitzende Philipp Haas und fügte hinzu, dass die Firma in Biotechnologien und Innovation in der Türkei investieren werde. Nach Angaben der Industrievereinigung der Pharmazeutischen Industrie der Türkei (İEİS) habe der Arzneimittelmarkt in der Türkei 2013 ein Volumen von 15,4 Milliarden türkischen Lira erreicht und damit ein Wachstum von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Um die Ausgaben für Arzneimittel in der Türkei zu kontrollieren, hat die regierende Adalet ve Kalkınma Partisi (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung; AKP) 2009 eine Referenzpreisbildung eingeführt und damit die Preise für Medikamente zu den fünf günstigsten auf dem gesamten Markt gemacht. Durch die Preisfestsetzung wurde der Wechselkurs auf 1,95 TL für einen Euro festgelegt. Durch die Erhöhung des Wechselkurses auf 2,9 gegen Mitte 2013 hatten sich die Gewinnspannen der Arzneimittelhersteller verringert.