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Gesellschaft

PKK-Anhänger bekennen sich zu Anschlag auf türkische Moschee in Stuttgart

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In Stuttgart haben sich PKK-Anhänger zum Brandanschlag auf einen türkischen Moschee-Komplex bekannt. Die Polzei prüft das mutmaßliche Bekennerschreiben. Kurdische Verbände verurteilen den Anschlag.

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Nach dem Brandanschlag auf einen Moschee-Komplex der Türkisch-Islamischen Union DİTİB in Stuttgart prüft die Polizei ein mutmaßliches Bekennerschreiben. Demnach will eine kurdische Jugendorganisation den Anschlag begangen haben. „Wir prüfen das“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die „Stuttgarter Zeitung“ hatte von einer im Internet kursierenden Mitteilung eines „Baran-Dersim-Rachekommandos“ berichtet. Der Name bezieht sich auf den Kampfnamen des PKK-Kommandeurs İsmail Aydemir, der im September bei Gefechten mit türkischen Sicherheitskräften getötet wurde.

Die Gruppierung behauptet, für den Angriff mit Molotowcocktails am Dienstag verantwortlich zu sein. Dabei war ein an die Moschee angebundener Buchladen komplett ausgebrand, der Schaden wird auf mindestens 80.000 Euro beziffert. Am Mittwoch hatte sie sich auf der Internetseite rojaciwan.com zu dem Anschlag bekannt und sich mit dem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr sowie dem entstandenen Sachschaden gebrüstet. Der Anschlag habe sich gegen den „faschistischen türkischen Staat“ gerichtet, der mit dem IS zusammenarbeite. Zugleich kündigte die Gruppe weitere Racheakte an.

Die Gruppierung sei der Stuttgarter Polizei nicht bekannt, hieß es. Die Ermittler versuchten herauszufinden, wer hinter der Internetseite steht, auf der die Nachricht veröffentlicht wurde. Bisher sei nicht auszuschließen, dass es sich um Trittbrettfahrer handele.

Kurdische Verbände verurteilen den Anschlag

Andere kurdische Gruppen haben sich von dem Anschlag distanziert. So veröffentlichten unter anderem die Kurdische Gemeinde Stuttgart und und das Demokratische Zentrum der Kurdischen Gemeinschaft ein Schreiben, in welchem sie den Anschlag „zutiefst veurteilen“. Eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen politischen oder ethnischen Gruppen lehne man mit aller Konsequenz ab. Als in Stuttgart lebende Kurden „hat für uns das friedliche Zusammenleben aller Migranten oberste Priorität“, sagte der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Süleyman Sever laut Stuttgarter Nachrichten.

In Stuttgart kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Zusammenstößen zwischen türkischen und kurdischen Demonstranten, bei denen es auch Verletzte gab. Die Polizei registriert eine Zunahme der Gewalt zwischen türkischen und kurdischen radikalen Gruppen. Dabei sei es „erschreckend, mit welcher Brutalität“ sich die verfeindeten Gruppen bekämpfen, sagte der Stuttgarter Polizeisprecher Olef Petersen der Stuttgarter Zeitung. Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney hat den Ort des Anschlags bereits am Dienstag zusammen mit dem DİTİB-Vorsitzenden von Baden-Württemberg Erdinç Altuntaş besucht.

Auch für die DİTİB war es ein schweres Jahr. Laut dem Vorsitzenden der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Stuttgart İsmail Çakır gab es seit dem 1. Januar 2015 bundesweit 36 Anschläge auf DİTİB-Moscheen. Täter seien nie gefasst worden. DİTİB ist der bundesweite Dachverband zur Koordninierung der Arbeit türkisch-islamischer Moscheegemeinden. Er ist der deutsche Ableger der türkischen Religionsbehörde Diyanet und gilt als stark von dieser beeinflusst. (dpa/dtj)