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Gesellschaft

PKK-Frauen sind sich der Gefahr in den Bergen nicht bewusst

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Ein Großteil der weiblichen PKK-Anhänger verlässt die Städte in der Hoffnung, eine bessere Zukunft zu haben. Dabei herrschen in den Bergen nicht selten schlimmere Bedingungen. (Foto: cihan)

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PKK-Frauen sind sich der Gefahr in den Bergen nicht bewusst
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Für einen Bericht des türkischen Geheimdienstes wurden die Aussagen von 220 Terroristen, darunter 57 Frauen, die Zuflucht bei den türkischen Sicherheitskräften gesucht oder die sich den türkischen Sicherheitskräften gestellt hatten, ausgewertet. Als Hauptgründe für den Beitritt zur PKK wurden Protest gegen Traditionen und Zwangsheirat von Minderjährigen angegeben. Des Weiteren wurden Unterdrückung des weiblichen Geschlechts, Gewalt in der Familie und gesellschaftlicher Anpassungsdruck genannt. Aus politischen Motiven hatten sich der PKK nur 2% der Frauen angeschlossen.

In dem Bericht wird festgehalten, dass Belästigungen und Vergewaltigungen in der PKK häufig vorkommen, auch, um die neu dazugestoßenen Frauen fügig zu machen. Nur den wenigen Frauen in der Führungsschicht der Organisation gehe es außerordentlich gut. Der psychische Zustand der übrigen Frauen sei sehr schlecht. Viele hegten Selbstmordgedanken, um den Qualen zu entkommen.

„Ich habe meine Entscheidung nach einem Monat bereut!“
Der Bericht enthält auch Aussagen von einigen Frauen, die der PKK den Rücken zugekehrt hatten.
Codenname ‚Havin’ (N.D.): „Als ich meinem neun Jahre älteren Cousin als zweite Ehefrau versprochen wurde, ist meine Welt zusammengebrochen. Am nächsten Tag habe ich Zuflucht bei der PKK gesucht. Ich hoffte auf ein besseres und gerechteres Leben. Aber die PKK hat mich wie eine Sklavin arbeiten lassen und menschenunwürdig behandelt. Ich habe Menschen gesehen, die Selbstmord begingen, weil sie kein Schmerzmittel gegen ihre Leiden hatten.“
Codenname ‚Nudem’ (F.D.): „Meine Familie wollte, dass ich einen Freund meines Großvaters heirate. Eines Nachts kamen Terroristen in unser Dorf, um sich Brot zu besorgen. Ich bin ihnen dann in die Berge gefolgt. Das habe ich nach nur einem Monat bereut. Ich hatte begonnen, den Tod als Erlösung zu sehen.“
Codenname ‚Awesta’ (F.T.): „Mein Vater hatte drei Frauen. Mich hat er mit einem 24 Jahre älteren Mann verheiratet. Ich wurde nach Syrien gebracht. Gleich in der ersten Nacht wurde ich geschlagen. Nach zwei Wochen habe ich mich der PKK angeschlossen. In der dritten Nacht drohte mir jemand mit dem Tod und vergewaltigte mich.“
Codenname ‚Dicle’ (E.B.): „Ich war das einzige Mädchen und die älteste unter neun Geschwistern. Ich habe mich zu Hause nicht wie ein Kind gefühlt, sondern wie eine Dienerin. Ich musste auf meine jüngeren Brüder aufpassen, das Geschirr abspülen, den Ofen heizen, die Hühner füttern – ich war für alles zuständig. Zuhause hatte ich acht Kinder zu versorgen, in den Bergen wurden es 80 Mann.“

Übersetzt von Dilek Ö. Işık