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Politik

PKK: Pariser Morde vor der Aufklärung

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Die Verbrechen von Paris sollen unmittelbar vor der Aufklärung stehen. Alle Hinweise deuten auf eine interne Abrechnung unter PKK-Anhängern hin. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Terroristen ihre eigenen Gefolgsleute ermorden. (Foto: iha)

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PKK: Pariser Morde vor der Aufklärung
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Erstmals hat die Staatsanwaltschaft in Paris am Montag den Namen des Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit den Morden an drei PKK-Aktivistinnen in Paris vor knapp zwei Wochen bekannt gegeben. Es soll sich dabei um den 1982 geborenen Ömer Güney (Foto) handeln, der seit zwei Jahren PKK-Mitglied ist. Der Beschuldigte leugnet die Tat und gibt an, er sei Opfer einer Verschwörung.

Gleichzeitig hat die französische Polizei die Liste ihrer Verdächtigen von drei Personen auf eine eingeengt. Über den Verdächtigen wurde am Montag Untersuchungshaft verhängt. Von den beiden am Freitag festgenommenen Verdächtigen wurde einer wieder freigelassen. Der andere, der Fahrer eines der Opfer, wurde einem Gericht überstellt.

Der Hauptverdächtige Güney stammt aus dem Şarkışla-Bezirk von Sivas und hat sich während seiner Verhöraussage in Widersprüche verwickelt. Güney sei nach Angaben der Polizei die letzte Person gewesen, welche die drei getöteten Frauen lebend gesehen hätte. Aufzeichnungen der Kameras im Gebäude, in dem die Morde stattfanden, zeigten, dass der Verdächtige sich zum Zeitpunkt der Morde im Inneren des Gebäudes befunden hätte. Das Alibi, das er im Rahmen seiner Befragung angegeben hatte, erwies sich als falsch.

Ein paar Zufälle zu viel?

Güney habe nach Angaben der Polizei erst ausgesagt, er habe das Gebäude verlassen, nachdem er die drei Frauen dorthin gebracht habe. Die Kameras bewiesen allerdings, dass er eine Stunde später zum Tatort zurückgekehrt wäre und insgesamt 50 Minuten in den Taträumlichkeiten verbracht hätte. Im Laufe dieser 50 Minuten sei der Mord geschehen. Außerdem hätte der Verdächtige das Gebäude mit einer Tasche in seiner Hand verlassen, die er bei seinem neuerlichen Eintreffen noch nicht bei sich gehabt hätte.

Das „Journal du Dimanche“ berichtet außerdem, die Polizei hätte Spuren seiner DNA auf den Patronenhülsen am Tatort gefunden. Pulverreste hätten sich auf seiner Tasche und seinem Mantel befunden. „Today’s Zaman“ berichtet unter Berufung auf Polizeiquellen, der Verdächtige hätte im Pariser Vorort Garges-Les-Gonesse gelebt.

Güney habe nach Angaben der Polizei die Ermordeten schon lange gekannt. Er habe eine aktive Rolle in PKK-nahen Gruppen gespielt und wäre bereits in den Niederlanden und in Frankreich wegen der Teilnahme an illegalen Aufmärschen der Terroristenorganisation festgenommen worden.
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu sagte in einer ersten Reaktion gegenüber Journalisten in Ankara, die Behörden hätten exakt das bestätigt, wovon auch die türkische Regierung ausgegangen wäre, nämlich einer „internen Abrechnung“ unter PKK-Terroristen.

AKP-Politiker warnt vor ähnlichen Vorfällen in Deutschland

Die Türkei hat unterdessen die Sicherheitsmaßnahmen für ihre diplomatischen Vertretungen in Europa verstärkt. Mehmet Ali Şahin, ein erfahrener Politiker der AKP, warnte am Montag auch vor der Gefahr ähnlicher Vorfälle in Deutschland. Die von der türkischen Bevölkerung und den Medien mehrheitlich unterstützten Friedensgespräche des türkischen Geheimdienstes mit dem inhaftierten PKK-Führer Abdullah Öcalan gefährdeten die Interessen vieler Anhänger, die vom Terrorismus lebten.

Die PKK ist bekannt für die Bereitschaft zur rücksichtslosen Hinrichtung eigener Mitglieder infolge innerer Konflikte. So wurde beispielsweise der Verlobte eines der Mordopfer von Paris, Sakine Cansız, der Aktivist Mehmet Şener, in Syrien von Anhängern der Terrororganisation ermordet, weil Ehen zwischen PKK-Mitgliedern nicht erlaubt waren. Ein ähnlicher Fall hatte sich 1999 mit dem „Bremer Bunkermord“ auch in Deutschland zugetragen.