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„Hinweis auf jüdischen Ursprung nicht tragbar“: Pressefreiheits-„Test“ gescheitert

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Die regierungstreue türkische Zeitung Akşam hat einem Kommentar ihrer Kolumnistin Gönül Tol den Abdruck verweigert, nachdem darin vorsichtige Kritik an der Reaktion der Regierung in Ankara auf den Bericht der Organisation „Freedom House“ geübt wurde.

Die NGO hatte die Türkei unter den Ländern eingeordnet, die nach ihren Kriterien als „nicht frei“ zu betrachten wären. Dies wurde unter anderem mit einer angeblich nicht ausreichend ausgeprägten Pressefreiheit begründet.

Die Kolumnistin hatte in ihrem Kommentar argumentiert, der Bericht könne kritisiert werden, es wäre jedoch nicht tragbar, diese Kritik mit dem Hinweis zu unterstreichen, die Gründer von „Freedom House“ wären Juden gewesen. Dass die Kritik auf die religiöse Identität einer Person gestützt werde, die diese geerbt und die eine sehr untergeordnete Rolle in ihrer Entwicklung gespielt hätte, werfe kein gutes Licht auf die politische Kultur in der Türkei.

„Testen wir also den Bericht“, schrieb Tol, „wenn dieser Text so abgedruckt wird, wie er ist, ohne vom Verleger verändert zu werden, könnte die Pressefreiheit in der Türkei wesentlich größer sein als im Bericht von Freedom House angedeutet.“

Akşam bestand den Test nicht – allerdings erschien der Artikel am gestrigen Dienstag auf der Webseite von T24. Akşam begründete ihre Ablehnung des Abdrucks damit, dass eine Zeitung kein Platz für Experimente sei. „Wir hätten die Angelegenheit im Gespräch klären können, stattdessen sandte Tol den Text an andere Formate. Das können wir nicht akzeptieren“, erklärte Akşam-Nachrichtenchef Murat Kelkitlioğlu gegenüber der Hürriyet.