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Bildung & Forschung

„Privilegierte Akademikerkinder“? Studie entlarvt Mythos

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Immer wieder werden politische und soziale Debatten über Chancengleichheit in Deutschland entfacht. Nun sorgt eine Kölner Studie für neue Erkenntnisse: Die soziale Herkunft spiele demnach beim Berufseinstieg überhaupt keine Rolle.(Foto: ap)

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„Privilegierte Akademikerkinder“? Studie entlarvt Mythos
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Akademikerkinder mit akademischem Abschluss verdienen bei gleicher Qualifikation nach dem Berufseinstieg gleich viel wie jene von Nichtakademikern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universitäten zu Köln und Mannheim, die sich mit der Frage beschäftigt hat, wie erfolgreich Universitätsabsolventen im Berufseinstieg sind. Der Schwerpunkt lag dabei vor allem auf der sozialen Herkunft der Absolventen. Das Resultat weicht von der allgemeinen Annahme in der deutschen Gesellschaft ab, wonach Akademikerkinder im Großen und Ganzen beim Berufseinstieg besser gestellt seien.

„Nach Beendigung des Studiums spielt die soziale Herkunft für den beruflichen Erfolg keine Rolle mehr“, sagt Prof. Marita Jacob von der Universität zu Köln. „Die soziale Herkunft hat aber zu Beginn des Studiums und im Studienverlauf selbst einen Einfluss.“ Die Studie mache deutlich, dass das gewählte Studienfach ausschlaggebend für den finanziellen Erfolg des Absolventen sei.

Alles eine Frage des Studienganges

Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaftler verdienten demnach deutlich mehr als Geisteswissenschaftler. Einen merklichen Unterschied stelle aber die Tatsache dar, dass Akademikerkinder bevorzugt Berufe mit hohen Gehältern wählen. Gerne absolvierten sie dabei Studien wie Medizin, Jura, Pharmazie oder Wirtschaftswissenschaften. Nichtakademikerkinder seien dagegen öfter in sozial orientierteren Studiengängen zu finden. Maßgeblich sei das der Grund, warum Akademikerkinder auch mehr Geld verdienten als Kinder aus anderen Familien.

Auch gibt die Studie Aufschluss darüber, ob Akademikerkinder auf Grund ihrer sozialen Herkunft wohl eher in Führungspositionen kämen oder nicht. Tatsache ist den Ergebnissen der Untersuchung zufolge, dass auch hier wieder die Wahl des Studienganges den Ausschlag gibt. In Führungspositionen gelangen Akademikerkinder nicht schneller als Uni-Absolventen aus anderen Familien, wenn sie die gleiche Qualifikation haben – auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass akademisch gebildete Eltern vielfach bereits über Netzwerke verfügen, deren Nutzung ihren Kindern zupass kommen könnte. Die Erklärung ist einfach: Geisteswissenschaftler haben eine erheblich niedrigere Wahrscheinlichkeit, in Führungspositionen aufzusteigen als Ingenieurwissenschaftler.

Die Studie basiert auf den Absolventenstudien der Jahrgänge 1997 und 2001 des „Hochschul-Informationssystems“ (HIS). Insgesamt wurden die Daten von 8.218 Absolventen ausgewertet. Eine Ausnahme gibt es allerdings schon, die die Studie letztlich offenlegen konnte. „Akademikerkinder kommen bei gleicher Qualifikation in juristischen, medizinischen und pharmazeutischen Berufen etwas leichter in Führungspositionen als andere“, sagt Prof. Jacob in Bezug auf die Kölner Studie.