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Kultur/Religion

Propaganda im Alltag während des Ersten Weltkriegs

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Das Forschungszentrum für anatolische Bevölkerung (ANAMED) der Koç Universität in Istanbul präsentiert nun eine Ausstellung mit dem Titel „Propaganda und Krieg: Die alliierten Streitkräfte während des Ersten Weltkrieges“. (Foto: )

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Anamed
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Seit Dezember vergangenen Jahres können Interessenten die Ausstellung „Propaganda und Krieg“ besuchen. Das Forschungszentrum für anatolische Bevölkerung (ANAMED) der Koç Universität in Istanbul stellt bis zum 2. April zahlreiche Objekte und Dokumente der Mittelmächte während des Krieges aus. Die Ausstellung soll die Macht der Propaganda im Alltag zeigen.

Kurator Bahattin Öztuncay erklärt in einem Artikel, dass Propaganda notwendig war, um das Gefühl der „Waffenbrüderschaft“, die im Bündnis zwischen den Dynastien und den Kommandeuren der Streitkräfte eingeführt wurde, zu fördern. Menschen mit verschiedenen Sprachen, Religionen und Traditionen sollten hier ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln.

Verflechtung von Kunst und Propaganda

„Deshalb waren Bilder, Fotos und farbige Muster, welche die ‚Allianz‘ symbolisierten, in Kulturmaterialien, Printmedien, Zeitungen, Journalen, Büchern, Flaggen, Fähnchen und Plakaten allgegenwärtig. Portraits des deutschen Kaisers Wilhelm II, des österreichisch-ungarischen Kaisers Franz Joseph I., des osmanischen Sultans Mehmed Reşad und des bulgarischen Königs Ferdinand I., die sich den alliierten Streitkräften anschlossen, wurden nebeneinander aufgehängt, sodass man sie im Alltag nicht übersehen konnte. Besonders war dies der Fall in den deutschen und österreichischen Städten der Fall.“

Die Ausstellung zeigt unter anderem Gemälde von Wilhelm Viktor Krausz, der als Kriegskünstler an die Fronten Istanbuls und Çanakkale geschickt wurde und Portraits von vielen prominenten Persönlichkeiten wie Sultan Mehmed Reşad, Sadrazam Said Halim Pasha, Şeyhülislam Hayri Efendi, Kriegsminister Enver Pasha, Innenminister Talat Pasha und das erste bekannte Portrait von Mustafa Kemal Pasha zeichnete.

Medaillen zu Ehren der Allianz

Joseph Pomiankowski, Präsident der Millitärmission und Attaché der österreichisch-ungarischen Botschaft in Istanbul, beschreibt in seinem Buch „Der Untergang des Osmanischen Reiches – Erinnerungen aus der Türkei während des Weltkriegs“, dass in Wien und Budapest Tageszeitungen und Filmberichte von der österreichisch-ungarischen Front in Istanbul kostenfrei ausgetragen wurden. Außerdem wurden Maler an alle Fronten in der Türkei geschickt, um den Alltag der Kommandeure und Staatsmännern festzuhalten.

Der Historiker Edhem Eldem arbeitete in seinen Artikeln offizielle und halboffizielle Bilder und Symbole des Osmanischen Reiches und seiner Verbündeten ein, um deren ideologische und politische Ziele zu fördern. „Von Medaillen und Dekorationen zu Broschüren und Plakaten, von Fotografien und Postkarten zu Reversnadeln und Porzellan wurde ein massiver Aufwand betrieben, um alles, was mit den militärischen und politischen Kämpfen zu tun hatte, zu bewerben, zu publizieren und zu glorifizieren.“ Vor allem die Deutschen hätten eine ganze Reihe an Medaillen zum Gedenken an die Allianz produzieren lassen. Tausende Modelle konnten sehr günstig in Wien, Berlin und Istanbul erworben werden.

Die Ausstellung umfasst auch ein Video des Besuches des deutschen Kaisers Wilhelm in Istanbul im Jahr 1917. Sie findet im ANAMED Forschungszentrum in Beyoğlu statt.