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Wirtschaft

Republik Zypern will die Türkei verklagen

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Nach dem Abdrängen eines norwegischen Erdgaserkundungsschiffes durch türkische Seestreitkräfte vor dem südlichen Teil der Insel im östlichen Mittelmeer will der griechische Teil Zyperns die Türkei vor den Vereinten Nationen verklagen. (Foto: epa)

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Zypern: „Noble Energy“ will Flüssigerdgas-Terminals
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Ein Kriegsschiff der türkischen Seestreitkräfte hat am vergangenen Wochenende Schritte zur Unterbindung der seismischen Erkundungen eines norwegischen Schiffes unternommen. Das norwegische Schiff hatte am Samstag türkische Hoheitsgewässer jenseits des südlichen Teils Zyperns befahren. Dies berichtete die Zeitung „Cyprus Mail“ am Dienstag.

Der türkische Generalstab verkündete am Sonntag, dass die norwegische MV Princess bei Erkundungsfahrten in südlichen Gewässern Zyperns am Samstag gegen 18.40 Uhr in türkische Hoheitsgewässer eindrang. Die Norweger wurden von einem türkischen Schiff, der TCG Giresun F-491, das sich auf Kontrollfahrt in der Nähe befand, gewarnt. Gegen 23.50 Uhr zwang es das norwegische Schiff, die Gewässer zu verlassen.

Viktor Papadopoulos, stellvertretender Regierungssprecher Griechisch-Zyperns, sagte am Montag, dass das Schiff innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftzone (EEZ) Griechisch-Zyperns seismische Messungen durchführte.

Die Türkei betrachtet Griechisch-Zypern nicht als ein unabhängiges Land und betont immer wieder, dass die Erdgas und –ölsuche der griechischen Zyprer die Rechte der türkischen Zyprer auf Wohlstand missachte und die Verhandlungen für eine Wiedervereinigung der Insel unterminiere.
„Das provozierende Verhalten Ankaras werde in keiner Weise die Planungen der Republik Zyperns beeinträchtigen, Erdöl- und Erdgasvorräte in der Ausschließlichen Wirtschaftszone zu fördern“, sagte der Sprecher. Er fügte hinzu, dass das norwegische Schiff seine Arbeiten weiterführe.

Nuland zu Gesprächen mit beiden Seiten

2011 erhöhten sich die Spannungen in der Region, als Ankara ein von Kriegsschiffen begleitetes Forschungsschiff entsandte, das an der Südküste der Insel nach Erdöl suchen sollte. Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan machte darauf aufmerksam, dass sein Land weitere Explorationen der griechischen Zyprer rund um die Insel „noch schärfer vergelten“ werde.

Erdoğan unterstrich im Jahre 2011, dass es nicht möglich sei, vor einer dauerhaften Lösung in der Zypern-Frage weitere Schritte zu unternehmen. Er sagte, dass die türkischen Zyprer dort ebenfalls ihre eigenen Rechte hätten und dass die Türkei ihnen beistehen werde, diese Rechte auch wahrzunehmen. Die Regierung Griechisch-Zyperns betonte, dass jedwede Suche nach Erdöl in den Bereich ihrer eigenen Souveränität gehöre und verurteilte die, wie sie es bezeichnete, türkische „Kanonenbootdiplomatie“.

Die US-amerikanische US-Außenpolitikerin für Europa und Eurasien, Victoria Nuland, besuchte die Insel am Dienstag und traf sich mit dem türkisch-zypriotischen Präsidenten Derviş Eroğlu. Im Anschluss an den Besuch bei Eroğlu traf Nuland den griechischen Präsidenten Nicos Anastasiades.

In einer Pressemitteilung des amerikanischen Außenministeriums vom 31. Januar sagte Nuland, dass die Vereinigten Staaten „beschleunigte Schritte zu einer dauerhaften Lösung des Zypern-Problems durch den Verhandlungsprozess im Rahmen der UN befürworten“.
Im Jahre 1974 wurde Zypern in einen türkisch sprechenden nördlichen Teil und einen international anerkannten griechisch sprechenden Teil im Süden aufgespalten. Die Türkei hatte militärisch eingegriffen, nachdem eine Gruppe griechischer Zyprer in einem Coup die Vereinigung der Insel mit Griechenland versuchten. Die türkischen Zyprer riefen 1983 daraufhin ihren eigenen Staat aus, die Türkische Republik Nordzyperns (KKTC), der aber nur von der Türkei anerkannt ist.