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Geschichte

Was Genua, Galata und den Galataturm verbindet

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Das Viertel Galata stand vor der Eroberung Istanbuls unter genuesischer Kontrolle. Die Genuaner sind die Erbauer des 1349 errichteten Galataturms. Und auch sonst erinnert vieles in Genau an die langjährige Beziehung zu Istanbul. (Foto: zaman)

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Italiener und Türken treiben seit mehr als einem Jahrtausend miteinander Handel. Sultan Süleyman der Prächtige gewährte beispielsweise den Venezianern umfassende Handelsrechte an türkischen Küsten wie an der Adria, in der Ägäis und am Bosporus. Gehörten die Venezianer nach der Eroberung Istanbuls zu den Haupthandelspartnern der Osmanen, traf dies auf die Genuaner, die Bewohner des Galataviertels, heute Karaköy-Beyoğlu, in der vorosmanischen Zeit zu.

Dieser Teil von Beyoğlu war noch vor knapp 100 Jahren, also in spätosmanischer Zeit, jenes Viertel, wo die meisten Nichtmuslime der Stadt wohnten. Die Schilder der Geschäfte waren oft in drei bis vier Sprachen zu lesen.

So wie letztes Jahr bin ich auch in diesem Jahr wieder auf einer Erkundungsreise durch Europa. Die erste Station war Rom. Nach weiteren Zwischenstopps in Florenz und Pisa bin ich vorgestern in Genua angekommen. Das erste, was ich tat, war, eine Unterkunft zu suchen. Dank Matteo und Chiara, meinen neuen genuesischen Freunden, die ich in der Altstadt kennengelernt hatte, verbringe ich die Zeit in dieser historischen Stadt nun in einem freien Apartment mitten in der Altstadt. Die engen Gassen haben mich direkt nach der Ankunft in der genuesischen Altstadt an die Gassen in Galata erinnert, wo ich noch vor drei Wochen den Galataturm bewundern durfte. Natürlich ist die Stadt kleiner als Istanbul, aber dennoch möchte ich einige Gemeinsamkeiten aufzählen, die mir gleich auf Anhieb positiv aufgefallen waren.

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Die Küche, die Städte und die Menschen

Die Religion ist wohl der größte Unterschied zwischen den Türken und den Italienern. Ansonsten findet man fast nur Gemeinsamkeiten. Die italienischen Städte haben viele Piazzas (freie Plätze) mit schönen Brunnen zum Bewundern, aber auch Brunnen mit sauberem Wasser, um zu trinken oder sich die Hände zu waschen. Dies kann man mit den Meydans (bsp. Taksim meydanı) der Türken vergleichen. In der Türkei sind auch viele Brunnen für Passanten vorhanden. Dies ist wohl die Folge der bzyantinisch-osmanischen Kultur. Aber auch in Andalusien spielten Wassersysteme eine große Rolle.

Was den Baustil anbelangt, kann man vor allem die engen Gassen und die Terrassen erwähnen. In mediterranen Gebieten war der Bau dieser Gassen üblich, unter anderem, um die Menschen vor der Sonne zu schützen.

Die italienische Küche und die türkische Küche haben einander in früheren Zeiten wohlmöglich auch gegenseitig beeinflusst. Eine Pizza hat zum Beispiel eine nicht unerhebliche Ähnlichkeit zu einem türkischen Pide (nicht Lahmacun). Auch Olivenöl ist in beiden Kulturen ein wichtiger Bestandteil des Essens.

Was mich persönlich sehr beeindruckte, war die Feststellung einer anderen Gemeinsamkeit, und zwar dahingehend, dass Chiara mich bat, im Apartment die Schuhe auszuziehen. Sie erklärte mir, dass manche Italiener aus Hygiene-Gründen die Schuhe ausziehen.

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Genua für Touristen

In Genua befinden sich auch zahlreiche Museen, eines davon ist das Galata-Museum. Da Genua auf mehreren Hügeln erbaut ist, ist eine Reihe von Aufzügen in der Stadt vorhanden, die es erlauben, sie aus einer anderen Perspektive zu genießen. Von der Piazza Raffaele de Ferrari aus gelangt man in die Altstadt. Hier befindet sich ein großer Brunnen vor dem Palazzo Ducale.

Die Altstadt weist mehrere Kirchen und Bauten auf, deren Errichtungsphasen teils bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Wenn man in die entgegengesetzte Richtung läuft, also Richtung Osten, befindet man sich auf der berühmten Einkaufsmeile Via XX Settembre. Hier fängt die Neustadt an. Die Gebäude auf dieser Straße wurden vom 18. und 19. Jahrhundert an erbaut.

Die Stadt ist für Kultur – und Geschichtsbegeisterte zu empfehlen. Genua ist außerdem die Heimat von Andrea Doria, dem Erzrivalen Hayreddin Barbarossas. Es lohnt sich, auch diese einst große Seemacht mit ihrer Geschichte näher kennenzulernen.