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Wirtschaft

Rekordverdächtiges Investitionsvolumen türkischer Firmen

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Die Regierung hat ihr Wort gehalten und massiv in die Krisengebiete Ost- und Südostanatoliens investiert. Die Wirtschaft honoriert jetzt diese Beharrlichkeit. In einigen Jahren wird man diese Regionen nicht mehr wiedererkennen.

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Rekordverdächtiges Investitionsvolumen türkischer Firmen
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Die seit über drei Jahrzehnte anhaltende Gewalt der Terrororganisation PKK hat vor allem den Südosten der Türkei behindert und dem Land viele Chancen für die Zukunft verbaut. Es sind auf beiden Seiten mehrere Zehntausend Menschen gestorben. Es ist sehr viel Geld ausgegeben worden für Waffen und Kämpfer. Es wurde jahrzehntelang in der Region wegen des allgegenwärtigen Terrors nicht investiert. Die aussichtslose Situation vieler Jugendlicher, die für sich keine Zukunft mehr sahen, war dann oftmals nur ein Grund mehr, sich der terroristischen PKK anzuschließen.

Die Regierung unter Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan hat in jenen nunmehr 10 Jahren, in denen sie das Land gestalten konnte, nach anderen als nur militärischen Wegen gesucht, um den Terror im Südosten der Türkei zu beenden. Sie hat den Ausnahmezustand für die Region aufgehoben. Sie hat dort Schulen und Krankenhäuser gebaut. Sie hat Straßen und Flughäfen gebaut. Und sie hat in die Infrastruktur investiert.

Der Terror ist dadurch allerdings nicht aus der Region verschwunden. Das dürfte daran liegen, dass das Terror-Problem seine Ursache nicht ausschließlich in den oben angesprochenen wirtschaftlichen Problemen hatte. Es sind noch weitere Faktoren wie die Wühlarbeit der Untergrundorganisation Ergenekon sowie Einwirkungen feindlicher Nachbarländer, verschiedener Geheimdienste oder von Terrorunterstützern aus dem Ausland zu berücksichtigen (DTJ berichtete).

Die Botschaft Ankaras: Glaubt an dieses Land!

All diese widrigen Umstände haben aber die Regierung in Ankara nicht davon abgehalten, weiter in die Infrastruktur zu investieren bzw. diejenigen zu fördern, die bereit sind, selbst zu investieren. Verschiedene NGOs, Interessensverbände und die Regierung hatten die Wirtschaft dazu aufgefordert, auf ihre Weise und mit ihren Mitteln den Terror zu bekämpfen.

Das neu gestaltete Förderprogramm der Türkei hat es sich primär zur Aufgabe gemacht, jene Firmen zu fördern, die bereit sind, im Osten und Südosten der Türkei zu investieren. Das Programm wurde bereits im April 2012 von Ministerpräsident Erdoğan selbst vorgestellt, Mitte Juni wurde das Programm gestartet. Wie das Ministerium für Industrie nun mitteilt, stammen 2/3 aller Anträge von vom Terror geplagten Regionen der Türkei. 1068 von insgesamt 1751 Investoren haben Anträge auf Förderung für Investitionen in den Osten und Südosten der Türkei gestellt. Diese wollen etwa 43.000 der insgesamt 70.000 neuen Arbeitsplätze bereitstellen, die durch neue Investitionen entstehen. Dafür sind die beteiligten Unternehmen bereit, insgesamt nicht weniger als 5,1 Milliarden Euro zu investieren. Die Gesamtsumme für die Anträge auf Förderung liegt bei 10,6 Milliarden Euro. Daraus geht hervor, dass die Summe der Investitionen in diese früheren Krisenregionen knapp die Hälfte der Gesamtsumme aller Neuinvestitionen in der gesamten Türkei umfasst.

Sollten diese Vorhaben auch wirklich in die Tat umgesetzt werden, würde dies der Bevölkerung vor Ort eine völlig neue Vision für die Zukunft ermöglichen: In einer Region zu leben, in der es möglich ist, Arbeit zu finden, Geld zu verdienen, in der man sich eine Zukunft vorstellen und aktiv daran teilhaben kann, die es attraktiv macht, eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen.

Und genau das sollte die Rekrutierungserfolge der PKK in dieser Region nachhaltig einschränken.
Levent Bayram