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Sport

Ringen bleibt olympisch

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Nach Monaten des Bangens und Hoffens steht fest: Ringen behält seinen Status als olympische Sportart. Die IOC-Vollversammlung in Buenos Aires entschied sich für die traditionelle Sportart und gegen Squash und Baseball/Softball. (Foto: ap)

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Nach Monaten des Bangens und Hoffens steht fest: Ringen behält seinen Status als olympische Sportart. Die Ringer-Gemeinschaft atmet auf.
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Ringen hat den olympischen Überlebenskampf gewonnen. Sieben Monate nach der drohenden Streichung des Olympia-Status erhielt die Traditionssportart am Sonntag bei der 125. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Buenos Aires den letzten freien Platz im Programm der Spiele 2020 und 2024.

Mit 49 von 95 abgegebenen Stimmen setzte sich Ringen klar vor den Mitbewerbern Baseball/Softball (24) und Squash (22) durch. Damit korrigierte die IOC-Session das Fehlurteil der eigenen Exekutive, die sich im Februar für die Streichung des jahrtausendealten Sport aus dem Programm ausgesprochen hatte.Nach internationalen Protesten und länderübergreifender Solidarität hat die positive IOC-Entscheidung für die Sportart Ringen weltweit für Zufriedenheit gesorgt. “Diese erfreuliche Nachricht war das Ergebnis einer globalen Solidarität. Es wäre eine Schande gewesen, wenn eine klassische Sportart wie Ringen nicht mehr olympisch wäre. Der Iran hat seinen Teil dazu beigetragen, dass Ringen wieder Teil der Spiele ist”, sagte der Vizepräsident des Iranischen Olympischen Komitees, Bahram Afscharsadeh, am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur Fars.

Russlands Sportminister Witali Mutko betonte: “Die Popularität dieser Sportart in Russland und der ganzen Welt hat nicht zugelassen, dass das Ringen aus dem olympischen Programm verschwindet. Ich gratuliere dem IOC zu seiner weisen Entscheidung.” Die Zeitung “Sowjetski Sport” titelte: “Das ist ein bedeutender Sieg. Wichtig war auch die konstruktive Haltung von Präsident Wladimir Putin.”

Europaparlamentarier setzten sich für Ringen ein

Auch NOK-Chef Alexander Schukow sah einen bedeutsamen Schritt für die Kampfsportart: “Die leidenschaftliche Diskussion über die Zukunft des Ringens hat zu positiven Regeländerungen bei dieser Sportart beigetragen. Der Kampf ist jetzt dynamischer und interessanter für die Zuschauer. Das Ringen kehrt im Triumph zur olympischen Familie zurück.”

Der SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug begrüßte die Entscheidung des Olympischen Komitees: „Olympia ohne Ringen wäre seiner Seele beraubt. Ich freue mich deshalb sehr, dass die IOC-Mitglieder ihre fragwürdige Entscheidung revidiert haben.“, so Ertug.

Nachdem das IOC angekündigt hatte, Ringen aus dem olympischen Programm zu nehmen, initiierte Ismail Ertug gemeinsam mit Abgeordneten der SPD eine Initiative im Europäischen Parlament zum Erhalt des Ringens als olympischer Sportart. „110 Kolleginnen und Kollegen aus dem Europaparlament – aus allen europäischen Ländern und aus den verschiedenen politischen Familien – unterstützen die Initiative. Das Ergebnis zeigt, dass sich der Einsatz gelohnt hat“, freut sich Ertug über den Erfolg seiner europäischen Initiative.

Im vergangenen Februar kündigte das Exekutivkomitee des IOC im Zuge eines Reformprozesses an, den Ringsport zu Gunsten einer anderen Sportart aus dem Olympischen Programm zu streichen. Begründet wurde die Vorentscheidung mit einer Studie, in der alle 26 Kernsportarten anhand eines Kriterienkatalogs analysiert wurden und Ringen am schlechtesten abgeschnitten hätte. Zu den 39 Kriterien zählten z.B. Einschaltquoten, Zuschauerzahlen, Mitgliederzahlen und Attraktivität bei Jugendlichen. Ein erheblicher Faktor für die Entscheidung war auch die Kritik an der Organisationsstruktur des Weltringerverbandes (FILA), dem Intransparenz, fehlender Reformwille und ungenügende Kooperationsbereitschaft mit dem IOC vorgeworfen wurden.

Der Vorentscheidung des IOC folgte massiver internationaler Protest. Das Europäische Parlament sandte einen Brief an den IOC-Präsidenten Jacques Rogge und forderte die Entscheidung über den Ausschluss des Ringsport aus dem Olympischen Programm zu überdenken. (dpa/dtj)