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Kultur/Religion

Russell Crowe: „Wir wollten mit unserem Film keine Geschichtsstunde abliefern“

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Russell Crowe thematisiert in seiner ersten Regiearbeit die Schlacht um Gallipolli. Den Film widme er den gefallenen Kriegsopfern, er sei aber nicht als „Geschichtsstunde“ zu verstehen. (Foto: dpa)

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"Das Versprechen eines Lebens" startet ab heute in den deutschen Kinos.
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Der weltweit bekannte Schauspieler Russell Crowe hat erstmals den Schritt hinter die Kamera gewagt und stellt mit dem opulenten Drama „Das Versprechen eines Lebens“ sein Regiedebüt vor.

Ausgangspunkt und Hintergrund dieses Films ist die historische Schlacht auf der türkischen Halbinsel Gallipoli (türk. Çanakkale) während des Ersten Weltkriegs. Es ging um die Herrschaft über den Bosporus; Briten, Franzosen, Neuseeländer und Australier kämpften gegen das Osmanische Reich. Crowe, der auch selbst in dem Film mitspielt, verkörpert einen traumatisierten Australier, der sich 1919, vier Jahre nach der Schlacht, daran macht, den Verbleib seiner drei in der Türkei verschollenen Söhne zu klären.

„Das Versprechen eines Lebens“ beginnt mit wunderbar fotografierten Landschaftsimpressionen, die die Trauer und Melancholie dieser ersten Regie-Anstrengung von Crowe noch nicht wirklich erahnen lassen: Farmer Joshua auf der Suche nach Wasser im australischen Outback, mit seinem Hund, seinem Pferd und einer Wünschelrute. Groß ist die Freude als er auf kostbarstes Nass stößt. Um dann aber nur wenige Szenen später von seiner verzweifelten Frau in die Realität zurückgeholt zu werden: „Du kannst Wasser finden, aber nicht deine eigenen Kinder!“.

Crowe widmet Film den Kriegsopfern

Arthur, Henry und Edward wurden bei Gallipoli als gefallen gemeldet, ihre Körper sind verschollen. Nach dem Selbstmord seiner Frau macht sich Joshua dann doch auf den Weg gen Istanbul. Das Britische Militär untersagt ihm zwar zunächst den Zugang zu den Schlachtfeldern von Gallipoli, in der hübschen türkischen Witwe Ayshe aber hat Joshua eine Verbündete.

Bei aller hübsch ausgeleuchteten, gleichsam hollywoodesken Melodramatik vergisst Crowe aber nie den ernsten Hintergrund seiner Story. In Rückblenden erzählt er vom brutalen Sterben auf Gallipoli, um noch im Abspann seines Erstlings zu betonen, dass „Das Versprechen eines Lebens“ jenen Kriegsopfern gewidmet sei, die „verloren und namenlos“ geblieben sind. In einem Interview in der Zeitung New Zealand Herald beteuerte Crowe jedoch, beschämt zu sein, nicht die türkische Perspektive betrachtet zu haben. Zudem fügte er hinzu: „Das hat mit meiner Geschichte überhaupt nichts zu tun. Wir erzählen hier die Story eines Vaters, der seine Söhne im Krieg sucht. Als Vater von zwei Jungen hat mich diese Legende persönlich angesprochen. Wir wollten mit unserem Film keine Geschichtsstunde abliefern.“ Die Schlacht von Gallipoli (Çanakkale Savaşı) forderte auf beiden Seiten insgesamt schätzungsweise 250.000 Opfer. Die Geschehnisse haben im türkischen Nationalbewusstsein bis heute einen hohen Stellenwert.

Neben Russell Crowe in der Hauptrolle als Joshua Connor und Olga Kurylenko als Witwe Ayshe wurden die Rollen von neuseeländischen und türkischen Schauspielern besetzt. Darunter Yılmaz Erdoğan als Major Hasan und Cem Yılmaz als Unteroffzier Jemal.

In Neuseeland fand die Erstaufführung bereits am 26.Dezember 2014 statt, in Deutschland erscheint der 111-minütige-Film am heutigen Donnerstag. Die Resonanz im Vorfeld ist geteilt, neben positiven Bewertungen fällt die Kritik auch negativ aus. Bei den AACTA Awards 2015 erhielt er neun Nominierungen, von denen er drei gewann. (dpa/dtj)