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Politik

Russische Bomben: Jetzt fliehen auch die Turkmenen in die Türkei

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Die Turkmenen kämpfen gegen die von den Russen unterstützten Assad-Truppen. Nach monatelangem Ausharren sehen sie sich jetzt gezwungen, ihre Stellungen aufzugeben. Sie flüchten in die Türkei.

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Rund 1600 Menschen sind innerhalb von zwei Tagen aus dem Nordwesten Syriens in die türkische Provinz Hatay geflohen. Die Flüchtlinge kämen vor allem aus Gebieten, die von Turkmenen besiedelt seien, teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mit. Sie würden auf Lager in den Provinzen Hatay, Şanlıurfa und Gaziantep verteilt.

Wie türkische Medien berichten, hatten russische Kampfflugzeuge am Samstag mit einem verstärkten Bombardement turkmenischer Stellungen entlang der syrisch-türkischen Grenze begonnen. Gleichzeitig habe es Angriffe von Truppen des Assad-Regimes gegeben. Der Vorsitzende des Syrisch-Turkmenischen Nationalrats, Abdurrahman Mustafa, erklärte gegenüber Hürriyet, dass es mehrere schwere Luftangriffe gegen turkmenische Camps in Nordwestsyrien gegeben habe und man sich entschieden hat, die Lager zu räumen und in die Türkei zu flüchten.

In der Türkei würden die turkmenischen Flüchtlinge vorbildlich behandelt, beschreibt Mustafa. Nach der Ankunft würden sie mit Bussen in ein Afad-Koordinationszentrum bringen, wo ihre Daten biometrisch erfasst werden. Daraufhin würden diejenigen, die Verwandte in der Türkei haben, zu diesen gebracht, während Flüchtlinge ohne Verwandte in die vorübergehenden Aufnahmelager Islahiye-2 und Suruç gebracht werden.

Hatay grenzt an die syrische Provinz Latakia – das Kernland der schiitischen Alawiten, zu denen auch der syrische Machthaber Baschar al-Assad gehört. In den vergangenen Wochen hatte Russland das syrische Regime immer wieder mit Luftschlägen unterstützt, um Rebellen aus der Region zu vertreiben. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London erklärte, sind seit dem 30. September 2015 mindestens 1400 Zivilisten durch die russischen Luftangriffe ums Leben gekommen. Demgegenüber stehen 965 getötete IS-Kämpfer sowie 1233 getötete Kämpfer von Oppositionsgruppen.

Turkmenen sind Nachfahren türkischer Volksgruppen, die im Rahmen der Expansion des Osmanischen Reiches seit dem 16. Jahrhundert in der Region angesiedelt wurden. Sie leben in Syrien vor allem in den Provinzen Aleppo und Latakia sowie im Großraum Damaskus. Unter der Herrschaft des Assad-Regimes waren sie genau wie die Kurden Nordsyriens einer erzwungenen Assimilationspolitik ausgesetzt, durch die ein „arabischer Gürtel“ entlang der türkischen Grenze geschaffen werden sollte. Im syrischen Bürgerkrieg kämpfen Turkmenen in verschiedenen Rebellengruppen gegen Assad. Die Türkei sieht sich als Schutzmacht der Minderheit. (dpa/dtj)