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Politik

„Säuberungen“ in der Türkei: Türkischer Richter setzt sich in Flüchtlingsboot nach Griechenland ab

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Bisher kommen vor allem syrische und afghanische Flüchtende über die Türkei in die EU, seit dem Putschversuch vom 15. Juli und den darauffolgenden „Säuberungen“ mehren sich nun jedoch Fälle von türkischen Staatsbürgern, die sich in die europäische Union abzusetzen versuchen – mit den selben Mitteln wie die Bürgerkriegsflüchtlinge.

So ist am Montag einem Medienbericht zufolge ein türkischer Richter nach Griechenland geflüchtet und hat politisches Asyl beantragt. Der 50-Jährige sei an Bord eines Flüchtlingsbootes auf die griechische Insel Chios gekommen, berichtete die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA-MPA am Dienstag. Er soll den Beamten der Küstenwache gesagt haben, er fürchte sich um sein Leben, weil die türkischen Behörden ihn für einen Anhänger des Predigers Fethullah Gülen halten. Die Türkei macht Gülen für den Putschversuch am 15. Juli verantwortlich.

Bereits vor einer Woche waren drei türkische Unternehmer und eine ganze Familie vor den türkischen Behörden nach Griechenland geflüchtet. Die Familie bestand aus einem Lehrer-Ehepaar und ihren zwei Kindern, die ebenfalls verdächtig werden, Anhänger Fethullah Gülens zu sein. Sie kamen in der griechischen Hafenstadt Alexandropouli an, nachdem sie mit einem Bott den türkisch-griechischen Grenzfluss Evros überquert hatten. Nur der Vater soll einen gültigen Reisepass besitzen. Die drei Unternehmer setzten offenbar ähnlich dem Richter mit einem Flüchtlingsboot auf die griechische Ferieninsel Rhodos über. Alle beantragten in Griechenland politisches Asyl.

Bereits einen Tag nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei waren acht türkische Militärs nach Griechenland an Bord eine Hubschraubers geflüchtet. Ihre Asylanträge werden zurzeit geprüft. Die Türkei hat ihre Auslieferung gefordert. Athen hat wiederholt erklärt, die griechische Justiz werde über diese Fälle entscheiden. (dpa/ dtj)