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Şahin und Gündoğan stehen mit Dortmund im Finale

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Wembley ruft: Borussia Dortmund steht erstmals seit dem Triumph von 1997 wieder im Finale der Champions League. Ein bärenstarker Roman Weidenfeller bewahrte den BVB beim 0:2 in Madrid vor dem Ausscheiden. (Foto: dpa)

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Jürgen Klopp klopfte sich auf die Brust und formte die Finger zum Victory-Zeichen, die Dortmunder Spieler fielen sich erleichtert in die Arme. Nach einer hochdramatischen Schlussphase hatte Borussia Dortmund den Sturmlauf von Real Madrid mit viel Glück überstanden und den Traum von Wembley wahr gemacht. Der BVB zitterte sich zu einem 0:2 (0:0) im Halbfinal-Rückspiel der Champions League beim spanischen Rekordmeister und ebnete damit den Weg zum deutschen Traumfinale in London. Eine Niederlage, die sich wie ein großer Sieg anfühlte, denn nach dem 4:1 im Hinspiel war der zweite Finaleinzug seit dem Triumph von 1997 perfekt. In Wembley winkt am 25. Mai nun gar das erste deutsche Finale in der Königsklasse, so denn der FC Bayern München am Mittwoch beim zweiten Akt der deutsch-spanischen Festspiele beim FC Barcelona sein 4:0-Polster nicht mehr verspielt.

„Das ist außergewöhnlich, großartig. Nach hinten raus wurde es ein bisschen eng, aber es gibt Borussia Dortmund nur ‚all inclusive‘. Da ist alles dabei. Die 97er sind glücklicher ins Endspiel gekommen. Wir haben insgesamt 4:3 gewonnen und sind deshalb verdient ins Finale gekommen“, sagte Klopp und Großkreutz ergänzte: „Real hat richtig Druck gemacht, es wurde ganz schön spannend. Aber wir haben so eine geile Truppe. Das ist so ein geiler Verein. Wir haben es einfach verdient. Das kann man genießen.“ Real-Startrainer Jose Mourinho war dagegen enttäuscht: „Ich muss die Mannschaft loben. Sie hat ein richtig gutes Spiel gemacht.“ Gleichzeitig kritisierte Mourinho, dass Mats Hummels nicht vom Platz gestellt worden war.

Vor 69 429 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabéu, darunter 8000 Dortmunder Anhänger, musste der BVB aber einige brenzlige Situationen überstehen, ehe unter den Augen des spanischen Königs Juan Carlos und von Bundestrainer Joachim Löw auf der Ehrentribüne der Final-Einzug besiegelt war. Denn nach den späten Toren von Karim Benzema (83. Minute) und Sergio Ramos (88.) drehte Madrid noch einmal mächtig auf.

Erinnerungen an Europapokal-Schlachten brachten am Ende nichts

Seit Tagen hatten die „Königlichen“ ihre Fans eingeschworen und große Europacup-Schlachten aus den 70er- und 80er-Jahren in Erinnerung gerufen, als hohe Hinspiel-Niederlagen wie beim 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach im Dezember 1985 (Hinspiel: 1:5) noch umgebogen worden waren. Und entsprechend ging es auch los in der Fußball-Kathedrale von Madrid. Angefeuert von den heißblütigen Fans setzte die Mannschaft von Mourinho den angekündigten Sturmlauf in die Tat um.

Es waren keine vier Minuten gespielt, als Roman Weidenfeller gegen den freistehenden Gonzalo Higuain eine erste Großtat vollbringen musste. Nach sieben Minuten gab es schon den vierten Eckball für Real. Und nur der schwachen Chancenverwertung des Tabellenzweiten der Primera Division sowie dem bärenstarken Weidenfeller war es zu verdanken, dass bei weiteren Großchancen von Ronaldo (13.) und Mesut Özil (15.) immer noch die Null stand.

Der BVB fand zunächst überhaupt kein Rezept gegen das hohe Tempo und den Dauer-Druck der Spanier. Zudem machten sich die Westfalen durch viele Fehlpässe im Spielaufbau und Unkonzentriertheiten in der Defensive das Leben selbst schwer. Und es kam noch schlimmer: Jungstar Mario Götze musste bereits nach 14 Minuten wegen einer Oberschenkelzerrung vom Feld. Traurig ging der Nationalspieler vom Platz und wurde von Klopp in den Arm genommen, für ihn kam Kevin Großkreutz ins Spiel. Götze könnte das Saisonaus drohen. Damit war die Stammformation, die in exakt gleicher Besetzung Real im Hinspiel vorgeführt hatte, gesprengt. Zuvor hatte sich Außenverteidiger Lukasz Piszczek (Adduktorenprobleme) rechtzeitig fit gemeldet. Bei Real hatte Mourinho erwartungsgemäß eine offensivere Variante gewählt, als Leidtragender rutschte Sami Khedira aus der Startelf und wurde erst später eingewechselt.

Gündoğan vergibt Großchance zur Führung

Nachdem die Dortmunder eher mit Glück denn Geschick die Drangphase überstanden hatten, konnten sie sich ab der 25. Minute ein wenig aus der Umklammerung lösen und das Geschehen vom eigenen Tor weghalten. Die Madrilenen begegneten dem BVB dabei mit teils unfairen Mitteln, insbesondere Sergio Ramos fiel mit einigen vom englischen Schiedsrichter Howard Webb nicht geahndeten Ellbogenstößen unangenehm auf. Mit den vorhandenen Räumen wusste der BVB aber in der ersten Halbzeit nichts anfangen, so dass Torchancen quasi ausblieben.

Auch wenn der Geräuschpegel im Bernabéu-Stadion von Minute zu Minute abnahm, stand BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Sessel neben Juan Carlos die Anspannung ins Gesicht geschrieben. „Der König hat meine Hand gehalten und mich beruhigt“, scherzte Watzke beim TV-Sender Sky. Noch beruhigender wäre aber es aber gewesen, hätten die Dortmunder ihre Chancen nach der Pause besser genutzt. Dreimal Lewandowski, einmal dabei mit einem Lattenschuss (50.), und Ilkay Gündoğan vergaben zwischen der 49. und 64. Minute beste Gelegenheiten. Von Real kam aber immer weniger, es machte sich gar Resignation breit, ehe der eingewechselte Benzema und Ramos mit ihren Toren für eine fulminante Schlussphase sorgte.

Morgen Abend ist Bayern München in Barcelona gefordert. Nach dem 4:0 im Hinspiel ist die Ausgangslage noch komfortabler als die der Borussen heute. Setzen sich Bayern durch, würde es zum ersten rein deutschen Finale in der Königsklasse kommen. (dpa/dtj)