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Kolumnen

Schlechter Start für Deutschland – schlechtes Ende für die Türkei!

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Die olympischen Sommerspiele in London dauern an. Mittlerweile neigt sich das Turnier dem Ende entgegen, 219 von 302 Entscheidungen sind bereits gefallen. Das Wichtigste bei Olympia ist der Blick auf den Medaillenspiegel.

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„Wo steht mein Land“, fragt sich jeder Interessierte. Zeit also auch für uns, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Erwartungsgemäß liegen China und die USA vorn. China hat mittlerweile 77 Medaillen geholt, davon 36 Gold. Die USA sind den Chinesen dicht auf den Fersen. 81 Podestplätze und 34 Goldmedaillen können sich ebenfalls sehen lassen. Damit haben die beiden Nationen auch ihre Spitzenpositionen in der ewigen Medaillenliste der olympischen Spiele weiter ausgebaut.

Schlechter Start für Deutschland

Auch Deutschland hat sich mittlerweile in den Top Ten des aktuellen Medaillenspiegels etabliert. Erinnern wir uns: Die Sommerspiele hatten gar nicht gut für das deutsche Olympia-Team begonnen. An den ersten beiden Tagen gab es kein einziges Edelmetall, die Ernüchterung in der Heimat groß. Doch mittlerweile hat die Mannschaft 33 Medaillen gewonnen, davon 8 Mal Gold.

Damit belegt Deutschland aktuell den 6. Platz. Grund zur Zufriedenheit? Eher nicht. Im ewigen Medaillenspiegel der olympischen Spiele rangiert Deutschland, wenn auch weit abgeschlagen, mit 1.619 Medaillen (davon 528 Gold) den dritten Platz.

Und die Türkei? Das türkische Team ist mit 114 Sportlern nach London gereist. Die Bilanz nach zwei Dritteln der Spiele: Ausbaufähig, um nicht zu sagen katastrophal. Eine einzige Bronzemedaille steht bislang zur Buche. Damit liegen die Türken gemeinsam mit Ländern wie Trinidad und Tobago, Tadschikistan und Saudi Arabien auf dem letzten Platz. Selbst die Mongolei mit ihren weniger als drei Millionen Einwohnern hat mehr Medaillen gewonnen!

Auch ein Blick auf die bisherigen Erfolge zeigt, wie dürftig die diesjährige Leistung ist. In der ewigen Medaillenliste belegt die Türkei mit 82 Medaillen (davon 37 Gold) den 26. Rang. Vier Jahre zuvor hatten die türkischen Sportler 8 Medaillen geholt. Es sieht danach aus, als dass sie dieses Mal weit weniger holen und damit deutlich unter den Erwartungen bleiben.

Das ist auch mit Blick auf die türkische Bewerbung für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2020 keine gute Ausgangslage. Andernfalls könnte diese „Erfolgsbilanz“ Vergleiche mit der Gastgeberschaft von Katar für die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 nach sich ziehen. Bekanntlich gab es Kritik an der Entscheidung der FIFA, ein so wichtiges Fußballereignis an ein Land in einer Weltregion zu vergeben, dessen Beziehung zum Fußball sich nicht jedem sofort erschloss.

Schlechtes Ende für die Türkei

Die Ursachenforschung ob der schlechten Leistung ist in der Türkei bereits in vollem Gange. Einige beklagen das mangelhafte System, was das auch immer bedeuten mag, für andere ist die unzureichende Sportförderung für die ausbleibenden Erfolge verantwortlich. Nicht zuletzt wird die Einstellung der Sportler häufig in Frage gestellt. Das artet dann in manchen Fällen auch in sarkastischen Bemerkungen aus, wie im Fall vom Schwimmer Derya Büyükuncu. Er brachte es fertig, mit seiner sechsten Olympia-Teilnahme in Folge einen Rekord aufzustellen, ohne jedoch dabei eine Medaille zu gewinnen.

Neben Kritik und Schadenfreude gibt es aber auch etwas Positives, das man der schlechten Bilanz der türkischen Sportler abgewinnen kann: Schlechter kann es nicht mehr werden! Bei den nächsten Sommerspielen könnten sie völlig entspannt und ganz ohne Druck an den Start gehen. Wenn aus London die richtigen Lehren gezogen werden, wird die Türkei bis zu den nächsten Spielen allerdings auch eine ganze Menge zu tun haben.

Ob aber die richtigen Lehren gezogen werden, bleibt fraglich. Dass es auch anders geht, haben kürzlich die türkischen Fußball-Funktionäre im Rahmen des Manipulationsskandals eindrucksvoll bewiesen. Anstatt schnelle Aufklärungsarbeit zu leisten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, haben sie es vorgezogen – vermutlich auch wegen der Anzahl und Bedeutung der betroffenen Vereine – die Strafen für Manipulationen zu lockern, um mögliche Zwangsabstiege zu verhindern.
Man kann nur hoffen, dass sich die Verantwortlichen der türkischen Olympia-Mannschaft sich kein Beispiel an den Fußball-Funktionären nehmen.